Du betrachtest gerade „Die Waffen nieder!“ Berta von Suttner im Literaturhaus Darmstadt am 08. Mai 2025

Was bedeutet Frieden in einer Welt, die von Konflikten und Kriegen geprägt ist? Wie kann die Gesellschaft die Lehren der Vergangenheit nutzen, um eine gewaltfreie Zukunft zu gestalten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Die Waffen nieder!“, die am 08. Mai 2025 im Literaturhaus Darmstadt stattfand. Dieses Datum hat eine besondere Bedeutung, denn es markiert den Tag, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell endete – ein Moment, der die Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung in den Vordergrund rückte. Organisiert von der Luise Büchner Gesellschaft Darmstadt, widmete sich die Veranstaltung dem Leben und Werk der bedeutenden Friedensaktivistin Bertha von Suttner.

Liebe UniWehrsEL Leser,

In einer Zeit, in der die Sehnsucht nach Frieden und die Ablehnung von Gewalt aktueller denn je sind, lädt das Literaturhaus Darmstadt dazu ein, die eindringlichen Warnungen und die unermüdlichen Friedensbestrebungen von Suttner gemeinsam in ihrem Buch zu reflektieren. „Die Waffen nieder!“ ist ein eindringlicher Antikriegsroman von Bertha von Suttner, der das Leben einer Frau dramatisiert, deren Existenz durch die Schrecken des Krieges nachhaltig zerstört wird. Die Protagonistin wird gleich zweimal zur Kriegswitwe, und der Roman schildert eindrucksvoll, wie ihre Familie und Freunde unter den verheerenden Zerstörungen während und nach den Konflikten leiden.

Bertha von Suttner, geboren am 9. Juni 1843 in Prag, war eine Frau, die in einer Zeit lebte, in der die Welt von Kriegen und Konflikten geprägt war. Ihre Kindheit war von Herausforderungen und Entbehrungen gezeichnet. Der frühe Tod ihres Vaters, Graf Kinsky, hinterließ eine Lücke in ihrem Leben, die sie zeitlebens spüren sollte. Diese Erfahrung prägte ihren Charakter und weckte in ihr eine tiefe Empathie für die Leidenden, die sie später in ihrem Engagement für den Frieden umsetzte.

Bereits in jungen Jahren zeigte Bertha eine bemerkenswerte Leidenschaft für das Lesen. Ihre Cousine Elvira, die bei ihr und ihrer Mutter lebte, führte sie in die Welt der Klassiker und Philosophen ein. Diese literarische Bildung war nicht nur eine Flucht aus ihrer Realität, sondern auch der Grundstein für ihre späteren schriftstellerischen Erfolge. Bertha war eine Frau, die sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden wollte. Sie strebte nach Unabhängigkeit und suchte nach Wegen, ihre Stimme zu erheben.

Im Alter von 30 Jahren trat sie eine Stelle als Gouvernante im Haus des Barons Carl von Suttner an. Dort lernte sie den sieben Jahre jüngeren Arthur kennen, mit dem sie eine leidenschaftliche Beziehung entwickelte. Ihre Entscheidung, heimlich zu heiraten und in den Kaukasus auszuwandern, zeugt von ihrem mutigen und unkonventionellen Charakter. Bertha war bereit, gesellschaftliche Normen zu brechen, um ihr eigenes Glück zu finden. Doch das Leben im Kaukasus war alles andere als einfach. Die finanziellen Schwierigkeiten und die Herausforderungen des Lebens als Schriftstellerin forderten ihren Tribut. Dennoch ließ sie sich nicht entmutigen. Ihre Entschlossenheit, für ihre Überzeugungen einzustehen, wurde zu einem zentralen Merkmal ihres Charakters.

Nach ihrer Rückkehr nach Österreich im Jahr 1886, als ein Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Russland drohte, wurde Bertha politischer. Bertha beginnt in 1888, einen Roman vorzubereiten, der besonders auch Frauen ansprechen soll. Bertha von Suttner ist überzeugt, dass Friedensthemen nicht nur von Männern behandelt werden sollten. Sie wählt die Form einer fiktiven Autobiografie, um ihre Botschaft zu vermitteln. In ihren eigenen Worten: „Ich wollte nicht nur, was ich dachte, sondern was ich fühlte, leidenschaftlich fühlte, in mein Buch legen können. Dem Schmerz wollte ich Ausdruck geben, den die Vorstellung des Krieges in meine Seele brannte“ (Memoiren 1909: 215).

Durch die Erzählung wird der Leser mit den emotionalen und physischen Wunden konfrontiert, die der Krieg hinterlässt, und es wird deutlich, wie wichtig es ist, für Frieden und Gewaltlosigkeit einzutreten. „Die Waffen nieder!“ ist somit nicht nur ein literarisches Werk, sondern auch ein leidenschaftlicher Appell für eine gewaltfreie Welt.

Ihr berühmter Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“ wurde zum Ausdruck ihrer tiefen Abneigung gegen Gewalt und Krieg. In diesem Werk schildert sie eindringlich die Schrecken des Krieges und die Zerstörung, die er über Familien bringt. Ihre Fähigkeit, Emotionen in Worte zu fassen, machte sie zu einer der ersten Frauen, die sich in der Männerdominierten Welt der Literatur Gehör verschaffte. Bertha war eine Visionärin, die an die Kraft des Menschen glaubte, sich zu einem friedfertigen Wesen weiterzuentwickeln.

Bertha von Suttner war nicht nur eine bedeutende Schriftstellerin, sondern auch eine unermüdliche Kämpferin für den Frieden. Ihre Bemühungen blieben nicht unbemerkt, und 1905 wurde sie als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Diese Ehrung war nicht nur eine persönliche Auszeichnung, sondern auch eine Anerkennung für die gesamte Friedensbewegung, die sie maßgeblich mitgestaltet hatte.

Eine besondere Verbindung hatte Bertha zu Alfred Nobel, dem Stifter des Friedensnobelpreises. Die beiden lernten sich in den 1880er Jahren kennen, und Nobel, beeindruckt von Suttners Engagement und ihren Ideen, wurde zu einem wichtigen Förderer ihrer Arbeit. In ihren Briefen und Gesprächen teilten sie ihre Visionen für eine friedliche Welt und diskutierten die Möglichkeiten, wie man den Frieden fördern könnte. Nobel, der selbst in einem moralischen Dilemma lebte, da er als Erfinder des Dynamits für die Zerstörung der Welt verantwortlich war, fand in Bertha eine Seelenverwandte, die ihn dazu inspirierte, sein Vermächtnis in eine positive Richtung zu lenken.

Als Nobel 1896 starb, hinterließ er einen Fonds, aus dessen Zinsen jährlich der Friedensnobelpreis vergeben werden sollte. Bertha von Suttner erkannte sich in diesen Formulierungen wieder und setzte sich unermüdlich dafür ein, dass der Preis an diejenigen verliehen wird, die sich für die Verbrüderung der Menschheit und die Förderung des Friedens einsetzen. Ihre Auszeichnung im Jahr 1905 war somit nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch ein Zeichen für die Kraft des Engagements und die Möglichkeit, durch Worte und Taten eine bessere Welt zu schaffen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Kulturbotschafter des UniWehrsEL

  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:11. Mai 2025
  • Lesedauer:7 min Lesezeit