Teil III Schreibwerkstatt UniWehrsEL „Tatort Frankfurt, die Magie der Musik“ Präsidium, Opernhaus, Hochschule für Gestaltung
Liebe UniWehrsEL-Leser, unser Experiment der Schreibwerkstatt lässt sich gut an. Danke für Ihre Zuschriften. Worum geht es? Das Team UniWehrsEL versucht, Anregungen zu geben und die verschiedenen Ideenstränge zu einem gemeinsam geschriebenen Krimi miteinander zu kombinieren. Es macht großen Spaß und ist auch für uns Neuland. Ich fasse noch einmal kurz zusammen. Die Ausgangsidee waren zwei Protagonisten, der Kommissar Ritter und der Opernkritiker Burn, die im Tatort Frankfurt, nach einem wie auf der Bühne dargestellten Mord einer „Carmen“ einer pur Spur nachgehen, die in die Oper Frankfurt führt. Die Fragestellung lautet: Welche Rolle spielt dabei die Magie der Musik? Alle Ihre Gedanken werden bis zum 30. September auf wunsch hier veröffentlicht werden. Ich freue mich auf Ihre Beiträge und bin auf das Gesamtergebnis gespannt. Falls es gelingt, könnten wir die Schreibwerkstatt mit anderen Ideen (Tiere, Puppen zum Beispiel, passend zu den Seminarthemen im WS an der U3L) fortsetzen!
Was bisher geschah und Ihre Fortsetzung der Schreibwerkstatt: Kommissar Ritter und der Opernkritiker Ivo Burn reflektieren über die Duplizität der Ereignisse. Ein Mord an einer jungen Frau ist geschehen, der die Oper „Carmen“, die am Frankfurter Opernhaus angekündigt ist, in einer Wohnung in der Altstadt Frankfurts nachzustellen scheint. Am Tatort in Frankfurt findet sich ein Programmheft, indem auch die Oper „Tosca“ im Opernhaus in Frankfurt angekündigt wird. Der Täter oder die Täterin scheinen die geplante Opernreihe zu kennen und gestaltet ein morbides Spiel, bei dem die Protagonistinnen aus bekannten Opern eine wesentliche Rolle zu spielen scheinen. Daraus folgern Kommissar Ritter, der Opern als ein „Fremdland“ sieht und der Opernkritiker I. Burn, für den Opern „die ganze Welt“ bedeuten, dass der Täter oder die Täterin aus dem Umfeld der Oper stammen könnten. Potentielle TäterInnen könnten also sowohl Sänger und Sängerinnen, als auch Statisten, Praktikanten, Kostümbildner oder vielleicht Fans sein. Motive können dem Inhalt der Opern selbst entnommen sein wie etwa Eifersucht, Neid, Rache, Geltungssucht, Verlangen ect.
Jetzt sind sie dran!! Wie könnten die Krimiszenen weitergehen? Bitte denken Sie mit und schreiben uns weitere Szenen mit einer Länge von maximal 10 Minuten Lesezeit! Sie sollten an den bisherigen Handlungsstrang anknüpfen, ihn erweitern, ergänzen oder zu gänzlich neuen (originellen) Ideen führen! Übrigens würden auch Ihre Fotos, Bilder oder Graphiken hervorragend dazu dienen, die Geschichte zu untermalen! Geplante Deadline für diese erste experimentelle Fortsetzungsgeschichte in unserer Schreibwerkstatt ist der 30. September 2025!
Das Team UniWehrsEL
Neue Szene: Polizeipräsidium Abteilung Kapitalverbrechen
Das Licht im Büro flackerte, als Kommissar Ritter sich über den Ausdruck der letzten Spielpläne der Frankfurter Opernhäuser beugte. Neben ihm saß Ivo Burn, inzwischen ohne Mantel, aber mit demselben schneidenden Blick. Ritter reichte ihm eine Liste .“Hier die letzten Inszenierungen. Vielleicht sollten wir auch das Schauspiel Frankfurt dazu nehmen?“
Burn glitt mit den schlanken Fingern über die Zeilen, als würde er ein Libretto lesen. „Aha, Carmen, da hatten wir bereits drüber gesprochen. Die Tote – ihr Kostüm, ihre Make-Up, entsprechen fast exakt der Inszenierung unseres Mordfalls.“
„War sie vielleicht Mitglied des Ensembles?“ warf Ritter ein.
„Eher nicht, denn ich kenne die meisten Sängerinnen entweder persönlich oder aus der Presse. Ich glaube, wir sollten unser Augenmerk auf „Tosca“ richten.“
Mit gerunzelter Stirn fragte Ritter nachdenklich: „Du glaubst also nach wie vor, der Täter oder auch die Täterin spielt mit den Opern, stellt Szenen nach oder kennt seine Opfer aus dieser Umgebung?“
Burn hob die Augenbrauen: „Mit Sicherheit, ein morbides Casting. Da agiert ein morbider Ästhet mit viel Phantasie. Er ist Opernkenner, inszeniert erst die Carmen, dann die Tosca schauerlich nach. Und das Erschreckende dabei ist, dass er augenscheinlich dem Spielplan folgt. Mich graust bei der Vorstellung, heute Nacht könnte wieder jemand sterben. Ich hoffe, er war nicht schon da!“
Frankfurter Opernhaus 21:00 während einer weiteren Arie
Das Haus ist voller Menschen bei den Proben zu Tosca; Inszenierung, minimalistisches Bühnenbild, kalte Lichtakzente. Ritter und Burn gesellen sich dazu, stehen im hinteren Teil der Loge, fast unsichtbar im Dunklen, während Tosca gerade „Vissi d’arte“ sang, ihre Arie, die nur von Kunst und Liebe lebt.
Burn beugt sich zu Ritter: „Das ist jetzt der entscheidende Moment, indem sie innerlich stirbt. Danach wird die Figur zu ihrer eigenen Tragödie.“
Ritter blickt sich um, beobachtet die Menschen, die das Geschehen auf der Bühne genau beobachten, angespannt, konzentriert, Perfektion anstrebend.
Plötzlich fällt ihm ein Mann auf, der genauso versteckt wie sie selbst im Dunklen zu lauern scheint, nur die Brillengläser haben kurz im Scheinwerferlicht aufgeblitzt. Merkwürdig erscheint ihm, dass er nicht am Geschehen auf der Bühne interessiert zu sein scheint. Stattdessen sieht er sich lauernd um, systematisch, kalt, irgendwie unheimlich.
„Da,“ flüstert Ritter, „hinter der Säule versteckt, im grauen Anzug …“
Burn folgt seinem Blick: „Der ist mir tatsächlich bei den Proben zu „Carmen“ aufgefallen. Da schlich er genauso wie heute heimlich verborgen, scheinbar uninteressiert und doch angespannt durch die Gegend. Als suchte er etwas ganz Bestimmtes“.
„Dann knöpfen wir ihn uns vor“, meinte Ritter. Sie bemühten sich so unauffällig wie möglich zum Saalausgang zu gelangen. Aber … Der Mann tat es ihnen scheinbar gleich. Abrupt wechselt er die Richtung .
„Er hat uns bemerkt“, flüstert Ritter schon zum Sprung ansetzend.
Burn blieb zurück, plötzlich beängstigt und fasziniert zugleich bei dem Gedanken: „Spielt er eine Szene von Tosca nach? Wird es jetzt irgendwie zur Inszenierung des alles entscheidenden Sprung kommen?“
Da sitzt ein alter Mann alleine im Zuschauerraum des Probensaals. Auf der Bühne steht Sie, seine Carmen.
Eigentlich singt sie nur für ihn diese Mezzosopranistin. Ihre Carmen ist rau, frei, gefährlich, stellt die halbe Gesangklasse in ihren Schatten. Sie ist unvergleichlich und er folgt ihr genau so wie alle anderen.
Er ist ihr Don José, ihr Diener, ihr Sklave. Er würde alles für sie tun, denn er ist auf Leben und Tod ihr verfallen. Dass die anderen ihn nur als drittklassigen Sänger betrachten, spielt keine Rolle solange sie ihn nur erhört. Das geschieht bislang nur heimlich beobachtend. Hinter einer Säule im Dunkeln versteckt, lauscht er ihren stimmlichen Übungen. Sie singt nur für ihn, das glaubt er, immer dann wenn sie ganz für sich alleine, ganz sie selbst zu sein scheint.
Die Bühne ist in tiefes Blau getaucht, Der dritte Akt der Tosca-Generalprobe beginnt.
Doch was ist das? Seine Carrmen, sie kann es nicht sein, das weiß er – hat er geträumt?. Aber sie gleicht ihr. Nur ist sie diesmal im opulenten Tosca-Kostüm gekleidet, steht allein und singt: „Vissi dàrte, vìssi d’amore …“. Er spürt es, sie singt es nur für ihn diese Wort: „Ich lebte nur für die Kunst, ich lebte für die Liebe …“ Sie fühlt, dass er da ist, er fühlt, dass sie ihn braucht, jetzt und für immer.
Ihre Stimme füllt den Raum, sie zittert vor echter Emotion – oder ist es Angst?
Ich glaube, liebe UniWehrsEL LeserInnen und Schreibende. Sie fühlen genau so wie ich, dass es langsam Zeit wird, der spannenden Geschichte eine andere Wendung zu geben.
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