VI Schreibwerkstatt UniWehrsEL:“Tatort Frankfurt – Welche Rolle spielt die Magie der Musik?“ Auftakt: Paulskirche Frankfurt
Während Burn und Ritter (Teil V Schreibwerkstatt „Tatort Frankfurt“) darüber streiten, man könne dem Frankfurter „Opernmörder“ eine Falle stellen, hat die Oper Frankfurt ohne ihr Wissen sich zu einem folgenschweren Schritt entschieden. Es geht um die konzertante Aufführung einer Inszenierung von Verdis La Traviata in der Paulskirche, da die letzte Produktion von dieser Oper aus dem regulären Opernbetrieb genommen worden war. Eine Neuinszenierung am Opernhaus war bislang nicht geplant.
Eingefügte Szene K. B.: Die Paulskirche in Frankfurt, ein historisches Wahrzeichen und Symbol der deutschen Demokratie, ist an diesem Abend festlich geschmückt. Sie war der Schauplatz der ersten Nationalversammlung im Jahr 1848, als Bürger für Freiheit und Einheit kämpften. Heute soll sie Schauplatz einer Opernszene aus Verdis La Traviata sein.
Die Zuschauer sind gespannt, als die ersten Töne erklingen. Plötzlich ein Schrei. Die Musik verstummt. Auf der Bühne lliegt ein Mann, blutüberströmt. Der Hauptdarsteller, der bekannte Tenor Hans Strahlemann, ist er tot?
Kommissar Ritter hat den Notruf erhalten, eilt zur Paulskirche. Die Menschen drängen sich, Aufregung liegt in der Luft. Ritter betritt den Tatort.
„Was ist hier passiert?“ fragt er die umstehenden Zuschauer.
Ein Zeuge berichtet von einem Streit hinter der Bühne. Eifersucht, so scheint es. „Der Tenor Strahlemann hat eine Affäre mit der Primadonna, die für ihre leidenschaftlichen Darstellungen bekannt ist!“
Ritter sieht sich um. Die Kulissen sind noch warm von den Scheinwerfern. Ein rotes Kleid liegt am Boden, das wohl für die Rolle der Violetta bestimmt war. Die Primadonna ist verschwunden.
„Wo ist sie?“ fragt Ritter.
Ein Techniker deutet auf die Hintertür. „Sie ist geflohen.“
Ritter folgt der Spur. Draußen, in der Dunkelheit, hört er ein leises Weinen. Die Primadonna sitzt auf einer Bank, das Gesicht in den Händen vergraben. „Ich habe nichts getan“, schluchzt sie.
Ritter setzt sich neben sie. „Erzählen Sie mir die Wahrheit.“
Sie stammelt von der Eifersucht, von Drohungen. Der Tenor habe sie erpresst, wollte sie zwingen, ihre Rolle zu ändern: „…, um seine eigenen Ambitionen zu fördern. … .“ „Ich wollte ihn nicht töten“, flüstert sie.
Ritter weiß, dass die Wahrheit oft kompliziert ist. Die Paulskirche, ein Ort der Hoffnung und des Wandels, hat ihre Geheimnisse … .
Kommissar Ritter steht auf der Bank, schaut sich um, die Primadonna weint. Plötzlich nähert sich ein Mann mit einem entschlossenen Schritt. Es ist Burn, als renommierter Opernexperte und Kritiker genau so bekannt wie für seine scharfen Analysen und tiefen Einblicke in die Welt der Musik.
„Was ist hier geschehen?“ fragt Burn, als er die Szenerie erblickt. Ritter erklärt kurz die Situation. Burn nickt, seine Augen wandern über die Bühne und die Halle der Paulskirche und murmelt laut vor sich hin: „Es ist kein Wunder, dass wir diese Veranstaltung nicht auf dem Schirm hatten. Worum geht es in dieser Oper? Eine Kurtisane, die man nicht lieben darf, ein Vater, der diese Mesalliance verbietet, ein Sohn, der sich in die schwindsüchtige Violetta verliebt. Hier geht es nicht um einen Mord im klassischen Sinne, sondern um eine Bestrafung. Eine Krankheit straft Violetta, weil sie einen unzüchtigen Lebenswandel hatte! Hier geht es um die verlogene Moral einer Gesellschaft!“ Verächtlich zieht Burn die Mundwinkel herunter.
„Du meine Güte,“ Ritter seufzt , „was soll das nun wieder sein. Das passt nun so gar nicht zu unserer bisherigen Theorie der Mordserie an jungen Frauen … das einzige Verbindungsglied ist die se Operngeschichte …“
„Stimmt, es ist schrecklich, aber ich habe etwas bemerkt, das zudem nicht zu La Traviata passt“, sagt Burn und deutet auf die Kulisse. „Sieh dir diese Requisiten an.“
Ritter folgt seinem Blick. Auf einem Tisch in der Ecke liegt ein Gegenstand, der einem Schwert gleicht, vielleicht ein großer Brieföffner, so sieht es jedenfalls von weitem aus. Es ist nicht Teil der Inszenierung und passt nicht zur Handlung von La Traviata, die sich um Liebe und Verlust dreht.“ Was soll eine an Schwindsucht sterbende Frau auch mit diesem mehr oder weniger symbolischen Schwertersatz anfangen? Oder wollte sie ihren Liebhaber am Ende doch noch damit erstechen?“
„Das ist merkwürdig“, murmelt Ritter. „Was hat das Schwert hier zu suchen?“
„Es könnte ein Hinweis sein“, antwortet Burn. „Vielleicht hat es mit dem Streit zwischen dem Tenor und der Primadonna zu tun. Was Persönliches, oder eher etwas, das mit der Handlung zu tun haben soll, eine andere Vorstellung von der Inszenierung?“
Ritter überlegt. „Hast du das Schwert schon einmal in einer anderen Produktion gesehen?“
„Nein, es ist mir unbekannt. Aber es könnte aus einer anderen Oper stammen, vielleicht aus einer Inszenierung von Carmen oder Rigoletto. Es ist nicht unüblich, dass Requisiten von einer Produktion zur nächsten wandern, aber dieses hier wirkt fehl am Platz. Es sei denn, es ist als Hinweis auf eine andere Oper zu verstehen, wie etwader Mord an der Carmen?“ Burn kniet sich nieder und untersucht das Schwert genauer. „Es könnte auch ein Zeichen sein. Vielleicht wollte jemand damit drohen oder sogar etwas verbergen.“
Ritter nickt.. „Was mir hier ebenfalls fehlt ist diese grässliche Musik aus dem alten CD-Player, der mich sonst immer ganz verrückt macht! “
Burn nickt: „Wir müssen herausfinden, wem das Schwert gehört und warum es hier ist. Es könnte der Schlüssel zur Lösung des Mordes sein.“
In diesem Moment ertönt ein Geräusch hinter ihnen. Die Primadonna hat sich aufgerappelt und beobachtet sie mit großen Augen. „Ich habe das Schwert gesehen“, sagt sie zögernd. „Es gehörte dem Tenor. Er hat es immer bei sich gehabt, als er mit mir sprach.“
Ritter und Burn sehen sich an. Die Puzzlestücke fügen sich zusammen. Der Mord war wohl nicht nur ein Verbrechen aus Eifersucht, sondern könnte auch mit einem dunklen Geheimnis des Tenors verbunden sein.
„Wir müssen mehr über seine Vergangenheit herausfinden“, sagt Ritter entschlossen. „Und wo das Schwert herkommt. Die Paulskirche hat mehr zu erzählen, als wir dachten.“
Danke für den Beitrag, der wieder auf eine ganz andere Spur führt. Freuen wir uns auf weitere interessante Wendungen von Ihnen als potentielle Tatort Kommissare und OpernkennerInnen – nicht zuletzt auch als Frankfurt-Kennende!!
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