Fortsetzung … Tatort Frankfurt. Welche Rolle spielt die Musik?
Die Idee einer Schreibwerkstatt imUniWehrsELwird hier fortgesetzt: Während Hauptkommissar Ritter reglos im Hinterhof steht, die Hände tief in den Taschen seiner abgewetzten Lederjacke vergraben und darüber grübelt, warum der Mord in der Frankfurter Altstadt an einer jungen Frau, gekleidet wie Carmen, so seltsam inszeniert wirkt, sitzt der Theaterkritiker I. Burn in einer Aufführung der Alten Oper …
Die Magie der Oper – Ein entspannter Abend mit dem Postillion – aber leider kommt es anders …
Frankfurt, Opernhaus. Der prunkvolle Saal erstrahlt im warmen Licht der Kronleuchter, die goldenen Verzierungen glänzen im Glanz der Scheinwerfer. Vom ersten Rang aus überblickt Ivenhow Burn – oder vielmehr I. Burn, wie er sich selbst nennt – die Bühne. Sein Platz ist perfekt gewählt: nah genug, um jede Nuance der Darsteller zu erfassen, aber weit genug, um die Akustik des Orchesters in ihrer vollen Pracht zu genießen.
Mit einer eleganten Bewegung streicht er sich durchs dichte, dunkle Haar, lehnt sich zurück und lässt die Schultern entspannen. Sein rechter Fuß wippt im sanften Rhythmus, als die ersten Streicherklänge durch den Raum fließen. Der Vorhang hebt sich.
Adam’s Le Postillon de Lonjumeau. Ein Moment der Perfektion. Adolphe Adam Oper versetzt Burn ins vorrevolutionären Paris, in dem einem Operndirektor ein Tenor abhandengekommen ist.
Bei der Reparatur seiner Kutsche im ländlichen Lonjumeau findet er Ersatz im dortigen Postillon, der sich gerade frisch vermählt hat. Für die Gesangskarriere in Paris läßt dieser die Braut ohne großes Federlesen links liegen. Klar, dass die verlassene Frau auf Rache sinnt …
In Frankfurt beginnt die Hauptarie beginnt, der Tenor entfaltet sein ganzes Können. Burn spürt eine Gänsehaut über seine Arme wandern, als die kristallklaren Töne durch den Saal schweben.
„Kann es etwas Schöneres geben als einen Opernbesuch?“ denkt er, ohne jeglichen Zweifel. Die Musik trägt ihn fort, entrückt von der Welt außerhalb dieses Saals.
Er lehnt sich leicht nach vorne, versunken im Schauspiel. Die Stimme, die über die Bühne fliegt, das Timbre des Tenors, das sein Herz schneller schlagen lässt – nichts übertrifft die Magie dieses Moments.
Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Seine Liebe zur Oper wird ihn bald in einen Kriminalfall verwickeln. Bald wird sein Wissen über Musik nicht nur für Kritiken gebraucht – sondern für die Lösung eines Rätsels, das sich wie eine düstere Inszenierung entfaltet.
Währenddessen irrt Ritter noch immer ratlos durch sein Büro. Im Hintergrund dudelte irgendeine Schlagermelodie, auf die er nicht achtete, er brauchte einfach eine Geräuschkulisse beim Nachdenken.
Gedankenlos geift er zum Telefonhörer, ohne auf die Zeit zu achten, denn es ist schon fast 21 Uhr, und normale Menschen gehen zu dieser Zeit ihren Freizeitvergnügen nach. Aber die heute Nachmittag erlebte Szene mit der jungen ermordeten Frau schreit nach Bedeutung, nach Inszenierung, nach einer Botschaft, die er nicht versteht.
Sein Freund Ivo Burn schoss es ihm durch den Kopf, der konnte ihm weiterhelfen. Dieser scharfzüngige Opernkritiker, der regelmäßig für die Plattform UniWehrsEL schreibt und geschliffene Rezensionen liefert. Er kennt die Oper wie kein Zweiter und ist durchaus in der Lage, mit seinen Artikeln den einen oder anderen Sänger entweder auf die Sprünge zu helfen oder die Beendigung seiner Karriere voranzutreiben.
Ivo Burn musste so schnell wie möglich zum Tatort kommen …
Burn war genervt, statt der wunderbaren Musik der Oper zu lauschen stand er nun in der Tür, im langen Mantel, den Kragen hochgeschlagen, als würde er gleich selbst in einem düsteren Film noir mitspielen.
„Hübsch“, murmelte er, als er die Leiche sah. „Tragisch, fast barock, warum hat der Mörder sie nicht gleich auf die Bühne gelegt!“
„Sieht für mich nicht nach Zufall aus,“ seufzte Ritter, „kannst Du irgendwas erkennten, was mir weiterhelfen könnte?“
Burn bückte sich tief über die Tote. Seine Augen blitzten: „Bizets Carmen, eindeutig, da hat einer eine der bekanntesten Titelfiguren in der Operngeschichte nachgestellt. Die bringt den den Sergeant Don José um den Verstand. Da treiben sich zwei Menschen gegenseitig immer weiter in die Enge. Ich muss mir unbedingt Karten für Carmen in der neuen Saison an der Oper Frankfurt besorgen … Vielleicht auch einer ode eine, die da mitsingen? Könnte das ein Hinweis auf unseren Mörder oder die Mörderin sein? Eine Beziehungstagödie …“, Burn runzelt die Stirn und überlegt weiter:
„Aber dann ein Spielplan mit „Tosca“ im Hintergrund? Die gibt es doch bald in Frankfurt – Zufall?“, für einen Moment lang schließt Burn die Augen und hört ganz leise die Musik in sich „Giacomo Puccini, das klingt nach Abschied, den letzten Stunden einer großen Liebe zwischen der Sängerin Floria Tosca und dem Maler Mario Cavaradossi. Wieder eine hoffnungslose Liebe, zwei, die dem Sog aus Macht und Gewalt nicht entkommen können und am System, verkörpert durch den skrupellosen Polizeichefs Scarpia, scheitern. Ich glaube auch in unserem Fall hier geht es in der effektvollen Darstellung um extreme Gefühle, um eine verzweifelte Liebe, Eifersucht und Verfolgung, kommst vielleicht sogar Du dabei ins Spiel, mein lieber Ritter? Bist zwar kein Polizeichef, aber immerhin …“, Burn lächelt verschmitzt.“
Und fährt fort. „Also fassen wir zusammen: Zwei Diven, zwei Todesszenen. Hast Du eine Ahnung, wie Tosca stirbt?“
„Die springt doch irgendwo runter, oder?“ Kommissar Ritter zuckte mit den Schulern
„Sie springt, das stimmt! Vom Dach der Engelsburg“, erwiderte Burn und erhebt sich. „Carmen wird erstochen. Zwei völlig unterschiedliche Arten zu sterben – eine aus Verzweiflung, die andere aus Trotz. Und beide wegen der Liebe.“ Er grinst ein wenig: „… fast schon poetisch.“
„Oder kalkuliert“, Ritter ist ein wenig verärgert über die Parallele zum Polizeichef Scarpia.
Burn nickte langsam. „Wenn Du meine Meinung hören willst, der Täter hat eine Botschaft, vielleicht sogar eine Inszenierung geplant. Das hier ist der erste Auftakt, sozusagen ein Präludium …“
„Glaubst Du, da kommt noch mehr?“ Jetzt klingt Ritter sehr besorgt,
„Ich habe da so eine düstere Ahnung. Nachdem wir jetzt wissen, das „Tosca“ demnächst auf dem Spielplan steht,“ unterbrach ihn Burn …
Haben Sie, liebe LeserInnen des UniWehrsEL nun Lust bekommen, den Faden weiter zu spinnen? Wie könnte die Szene fortgesetzt werden … lassen Sie uns gemeinsam weiterschreiben!
Herzlichen Dank für die beeindruckenden Bilder und auch das Image by günter from Pixabay
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