Du betrachtest gerade Abstracts der Teilprojekte Schreibwerkstatt „Tatort Frankfurt. Welche Rolle spielt die Magie der Musik?“

Am 04.10.25 beginnt die Ausformung einer Idee einer Online-Schreibwerkstatt. Vorgegeben wird zu Beginn, es gehe inhaltlich um einen Krimi, der im Opernmilieu spielt. Die Eröffnungsszene wird ebenfalls vorgegeben, mit der gleichzeitigen Einladung an die LeserInnen des UniWehrsEL, die Geschichte aufzugreifen und weiterzuführen. Grundlegende Ausgangsidee ist, einen Kommissar namens Ritter zu „Opernmorden“ ermitteln zu lassen. Unterstützt wird dieser vom Opernkenner und Kritiker I. Burn. Das Besondere an der Handlung soll sein, diese an unterschiedlichen Frankfurter sehenswerten Orten Tatorten“ spielen zu lassen. Weiteres Kriterium ist die Musik als ‚roter verbindender Faden‘. Da das Geschriebene in mehreren Teilen eine Fortsetzung findet, sollte die Länge der einzelnen Handlungsteile auf ca. 10 Minuten Leselänge begrenzt sein. Dabei können die einzelnen, von den Mitschreibenden eingefügten Szenen durchaus auch nur wenige Zeilen betragen. Die Ideen werden dem UniWehrsEL unter Kontakt zugesendet und von diesem in die einzelnen Teile eingefügt. Eine gewisse Chronologie ist erwünscht, aber abweichende Gedankengänge sind durchaus denkbar. Was bisher in Teil I bis X geschah:

Teil I Die Eröffnungsszene spielt in der Neuen Altstadt Frankfurts

Protagonist:Kommissar Ritter

Es ist Nacht als Kommissar Ritter an den ersten Tatort in der Neuen Frankfurter Altstadt gerufen wird. Musik erschallt aus einem alten CD-Player. Es erklingt L’amour est un oiseau rebelle. Die berühmte Habanera aus Bizets Carmen in Endlosschleife. Ritter findet die Leiche einer jungen Frau, ihr Körper am Boden wirkt theatralisch drapiert wie eine Opernfigur – eine moderne Carmen, die einer Bühnendarstellung gleicht. Daneben liegt wie zufällig hingelegt ein Opernprogramm zu einer Aufführung an der Oper Frankfurt. Ritter interessieren weder Opern noch dramatische Schauplätze, er hätte lieber einen einfachen Mordfall mit gebrochenem Türrahmen, Blutspuren im Teppich, einem Täter mit klarem Motiv.

Teil II Alte Oper, Frankfurt, Polizeikommissariat, Tatortbegehung Frankfurter Altstadt

Protagonist Ivanhoe (I.) Burn, Kommissar Ritter

Der Opernkenner und Kritiker I. Burn sitzt in der Alten Oper in Frankfurt und lauscht verzückt Adam’s Le Postillon de Lonjumeau.  Währenddessen irrt Ritter noch immer ratlos durch sein Büro, begleitet von Schlagermelodien, die er als Geräuschkulisse beim Nachdenken braucht. Er bittet den genervten I. Burn ihn zum Tatort zu begleiten. Burn versteht sofort den vom Täter hinterlassenen Hinweis auf den Spielplan der Oper Frankfurt; die wird demnächst Puccinis Oper „Tosca“ geben.

Teil III Fragen der Schreibenden, Lesenden zur Schreibwerkstatt

Warum dieses Experiment? Der Prozess des gemeinsamen Schreibens wird als Grundlage, seine Fähigkeiten in Bezug auf das Schreiben lernen und können, positiv bewertet. Auch dann, wenn es bei der eigentlichen Kriminalstory zu keiner Auflösung kommen sollte. Klärung der Fragestellungen zu Ideenfindung, Stoffentwicklung und Ziel.  Was könnte mit den erarbeiteten und geschriebenen Inhalten weiter geschehen -Veröffentlichung, wo? Stehen eventuell Diskussion und Austausch im Mittelpunkt? Könnte es ein Projekt-Seminar zur Schreibwerkstatt in Präsenz geben? Wer sind eigentlich Ritter und I. Burn, fiktive oder reale Personen? Warum spielt die Magie der Musik eine Rolle?

Teil IV Auftakt Café Hauptwache, Abend in der Oper Frankfurt (Generalprobe „Tosca“)

Protagonisten: Ritter und I. Burn, Morddrohung Operndiva Maria Bellani (für Tosca vorgesehen)

Bei einer Kaffeepause im „Café Hauptwache“ bringt Kommissar Ritter Ivo Burn auf den laufenden Stand. Die Opernsängerin Maria Bellani, die für die Inszenierung von Tosca in der Hauptrolle vorgesehen ist, erhält anonyme Drohbriefe mit Zitaten aus der gleichnamigen Oper. Sie diskutieren zu Täter oder Täterin, möglichen Motiven (Selbstdarstellung, Obsession, lebendes Gesamtkunstwerk, reales Todesdrama, Kunstinstallation). In der abendlichen Generalprobe zu „Tosca“ versucht ein unbekannter Täter seine Morddrohung in die Tat umzusetzen. Verstört wird Maria von der Bühne geführt, als ein schwarzes Seil über ihr schwebt. Es scheint einen Zusammenhang zum ‚Carmen-Mord‘ zu geben. Auch der CD-Player taucht wieder auf und spielt die Habanera aus Carmen.

Teil V: Handlungsort Oper Frankfurt

Protagonisten: Operndiva Maria Bellini, Kommissar Ritter, I. Burn

Die Diva hat sich von dem Schrecken erholt und ist bereit, die geplante Toska Vorstellung stattfinden zu lassen. Ritter sichert daraufhin das Opernhaus, trotzdem wird die Diva Maria Bellini schwer verletzt. Auf dem Dach der Oper Frankfurt sieht man eine dunkle Gestalt verschwinden, und eine inzwischen bekannte, alle verhöhnende, Melodie erklingt vom alten CD-Player. Beim Versuch, die Stopptaste zu drücken, verwischt Kommissar Ritter wichtige Spuren. Aber schon muss er in die Hochschule für Gestaltung eilen, denn ein drittes Opfer wird gefunden. Wie in der Oper Turandot, wiederum von Puccini, wirkt der Tatort wie der Oper nachgestellt. Burn entwickelt die Theorie des ‚perfekten‘ Finales, ausgedacht von einem Perversen, der sich wie ein Regisseur fühlt. Burn schlägt zudem vor, eine scheinbare Aufführung der Oper Madame Butterfly zu inszenieren, besetzt mit einer Undercover-Polizistin.

Teil VI Die Handlung von Teil VI spielt in der Paulskirche

Protagonisten: Kommissar Ritter, Opernkritiker I. Burn, Tenor / Regisseur Franz Strahlemann, Primadonna Maria Bellani

Die Paulskirche ist Schauplatz einer Opernszene aus Verdis La Traviata. Die Zuschauer sind gespannt, als die ersten Töne erklingen, dann erfolgt ein Schrei, die Musik verstummt und auf der Bühne liegt der Hauptdarsteller Franz Strahlemann stark blutend. Man mutmaßt, es sei eine Tat aus Eifersucht. Ritter verhört die nach draußen eilende Primadonna Maria Bellani, die ihre Unschuld beteuert. Der plötzlich auftauchende Opernkritiker I. Burn entdeckt  auf einem Tisch in der Ecke einen Gegenstand, der einem Schwert gleicht, der nicht Teil der Inszenierung sein kann, weil er nicht zur Handlung von La Traviata passt. Burn deutet es als Hinweis auf Streit zwischen Tenor und Primadonna – etwas Persönliches, oder eine andere Vorstellung von der Inszenierung. In diesem Moment ertönt die grässliche Musik aus dem alten CD-Player. Die Diva erklärt, sie habe das Schwert bei Strahlemann gesehen.

Teil VII spielt im Holzhausenschlösschen

Die Protagonisten: I. Burn, Ritter, die Undercover-Polizistin Sophie, Tenor / Regisseur Franz Strahlemann

Der Opernkritiker I. Burn hat Kommissar Ritter und das ganze Ermittlerteam dazu überredet, die Inszenierung auf einer Probebühne im Holzhausenschlösschen zu wagen. Es soll es zum geplanten Showdown im Frankfurter Holzhausenpark kommen. Als Burn und Ritter eintreffen, starren sie auf ein Tatami-Bett, auf dem Sophie, die erfahrene Polizistin, die als Undercover-Sängerin fungieren soll, kniet, in der Rolle der „Madama Butterfly “.  Vor ihr, mit dem Rücken zum Eingang, steht der Tenor und Möchtegern Regisseur Franz Strahlemann, noch immer mit Verband am rechten Handgelenk. Es beginnt ein verzweifeltes Zwiegespräch mit Burn. Solange bis wieder ein unaufhörlicher, verzerrter Klang aus einem alten CD-Player, unpassend zu einer ‚Butterfly‘, dieses an die schreckliche Tatnacht der Carmen erinnernde L’amour est un oiseau rebelle“ ertönt. Die berühmte Habanera aus Bizets Carmen.

Teil VIII Hühnermarkt und Struwwelpetermuseum

Die Protagonisten Klatschreporterin Paula Pechstein, Kommissar Ritter

Paula Pechstein tauchte bislang in dem Opernkrimi nicht auf. Als besserwisserische, forsche und freche Persönlichkeit scheut sie sich nicht, unbequeme Fragen zu stellen; sie liebt es, Details zu sammeln und diese dann zu einem sensationellen Story‑Paket zu verknüpfen. Paula plant einen „Spiegel‑Bestseller, bis zur nächsten Buchmesse in Frankfurt zu veröffentlichen, mit dem Cover: ‚Mord in der Oper – Die dunklen Geheimnisse von Frankfurt am Main‘. Dazu läuft sie zum Hühnermarkt und trifft Kommissar Ritter im Struwwelpetermuseum, mit dem Ziel, ihm zu schmeicheln, auszuhorchen und Zwietracht zwischen ihm und Ritter zu säen.

Teil IX Auf Frankfurts Wegen und Gassen

Protagonist Ritter und innerer Monolog

Ritter verlässt die für ihn düstere Atmosphäre des Struwwelpetermuseums, grübelt aber weiter vor sich hin, über Heinrich Hoffmann und wie er für sich selbst Klarheit finden kann. Sein Weg führt ihn zum Nebbienschen Gartenhaus, wo heute der Frankfurter Künstlerclub tagt. Ihm geht das Gespräch mit der Klatschreporterin Paula Pechstein, die ihn in Unsicherheit versetzt hat, im Kopf herum. Kann er Ivo Burn noch vertrauen? Der Gedanke wirbelt wie ein lose sitzender Vorhang in seinem Kopf herum. Ivo, der Opernkenner, hat ihm bisher mehr geholfen, als er zugeben will. Doch jetzt, nach Paulas Aufdringlichkeit, fühlt sich jede seiner Bemerkungen wie ein möglicher Köder an.

Teil X Enlightment in der Dreikönigskirche in Frankfurt

Protagonisten: I. Burn und Ritter, die verschwundene Operndiva Maria Bellani, tonaler Hinweis auf den Fanatiker Phillipp F.

Ritter und I. Burn hören vom  geplanten Enlightenment in der Dreikönigskirche in Frankfurt . Als „atemberaubendes visuelles und auditives Erlebnis“ angekündigt, könnte dieses Spektakel ein willkommener Anlass für einen Täter sein, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ritter und Burn wissen, dass Maria Bellani, die für eine gefeierte Inszenierung von Tosca in der Hauptrolle vorgesehen ist, anonyme Drohbriefe mit Zitaten aus der gleichnamigen Oper erhalten hat. Sie ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Sie hatte die Dreikönigskirche als ihren ‚akustischen Beichtstuhl‘ bezeichnet, darum sucht und findet Burn eine Spur in Tonfolgen, die auf einen gewissen Phillipp F. hinweisen. Dieser ist Ritter durchaus bekannt als religiöser Fanatiker und Amokläufer, der sich aber auch in der Musik auskennt. Und dann ertönt auch wieder die Musik vom alten CD-Player.

Fazit am Ende dieser ersten 10 Teile: im Vordergrund soll die Freude am Spiel und an einer gemeinsam erdachten Geschichte stehen, eben das Experiment einer Schreibwerkstatt, zunächst ohne weitere zwingende Vorgaben. Die Schreibwerkstatt wird auf jeden Fall fortgesetzt, weil es viele weitere Ideen rund um Ritter und Burn und die Opernmorde gibt.