„Liebe Blogleser: Haben Sie sich jemals gefragt, welches Lied Ihre Erinnerungen an den Sommer 2012 zurückrufen würde? Ist es die Melodie, die beim ersten Klang eine Zeit wachruft, in der die Hitze in der Luft und die Sehnsucht in den Herzen lag? Für mich war es „Ich bin ich“ von Rosenstolz – ein Lied, das mich immer wieder daran erinnert, zu mir selbst zu stehen. Die Worte des Songs sind eine kraftvolle Hymne der Selbstakzeptanz, gepaart mit der klaren Botschaft, dass die eigene Individualität den Menschen stark macht. Dieses Lied ist nicht nur ein Ausdruck von Sehnsucht, sondern auch eine kraftvolle Erinnerung daran, dass die Suche nach sich selbst nie endet. Und nun, mit dem Tod von AnNa R im März 2025, endet auch eine Ära – doch die Sehnsucht, die in ihren Liedern lebt, bleibt für immer unvergessen.“ – Danke für diesen Leserbrief!

Der Schwanengesang – Ein Sinnbild für AnNa R
Franz Schuberts Schwanengesang (D 957) ist eine Sammlung von Liedern, die kurz vor seinem Tod im Jahr 1828 entstand. Der Begriff „Schwanengesang“ bezieht sich auf die Legende, dass Schwäne vor ihrem Tod das schönste Lied singen. Die Musik von AnNa R war für viele Fans wie Schwanengesang der Seele. Wie der mythische Schwan, der vor seinem Tod das schönste Lied singt, schenkte uns Rosenstolz eine Sammlung von Hymnen an das Leben, die Liebe und die unendliche Sehnsucht. Mit ihrem letzten Atemzug scheint sich der Schwan AnNa R zurückgezogen zu haben, doch die Musik der Band Rosenstolz bleibt lebendig.

Mondäner Pop – Extravaganz trifft Sehnsucht
Die 2000er – eine Zeit, in der die Welt kleiner wurde, aber auch bunter und chaotischer. Globalisierung und die Internationalisierung der Popmusik erreichten neue Höhen, während Blockbuster wie Avatar das Kino mit spektakulären Bildern in eine neue Dimension hoben. Avril Lavigne schrie sich mit „Girlfriend“ durch die Charts, Britney Spears lieferte ikonische Musikvideos, und Hip-Hop avancierte zum dominanten Musikgenre. Die Farben waren Neon, die Mode bunt, und der Soundtrack oft englischsprachig, international und auf die Massen abgestimmt.
Und dann war da Rosenstolz – der charmante Gegenentwurf. Ihre Musik war emotional, deutschsprachig und persönlich. Während der Rest der Welt zu tanzbaren Beats der Global-Pop-Szene wippte, bot Rosenstolz einen Zufluchtsort für all jene, die mehr suchten als nur gute Laune. Ihre Songs waren geprägt von Sehnsucht – einem Gefühl, das tief unter die Haut geht. In einer Welt, die immer schneller wurde, schenkten sie uns eine Pause, ein Innehalten, ein Zurückfinden zu uns selbst. Rosenstolz prägte die deutsche Musiklandschaft der 2000er und frühen 2010er Jahre mit ihrem unverkennbaren Stil, der als „Mondänpop“ bezeichnet wird. Der Begriff setzt sich aus dem französischen mondain für extravagant und modernem Pop zusammen. Diese Mischung verlieh den Songs eine elegante und zeitgemäße Note, die sowohl emotional tief berührte als auch die deutsche Sprache im Pop-Bereich neu aufleben ließ. In einer Zeit, in der oft englischsprachige Lieder als cooler galten, bewies Rosenstolz, dass auch deutsche Songs voller Leidenschaft und Sehnsucht sein konnten.

Ein Sommer voller Sehnsucht und Lieder
Im heißen Sommer 2012, während Frankfurt in flimmernder Hitze lag, entdeckte ich die Musik von Rosenstolz für mich. Auf meinem Sofa liegend, die Fenster weit geöffnet, lief Ich bin ich in Dauerschleife. Es war der perfekte Soundtrack für diese Zeit – leicht, melancholisch und voller Sehnsucht.
Themen, die unter die Haut gehen
Die Musik von Rosenstolz beschrieb das Leben in seinen Facetten: Liebe, Hoffnung, Selbstfindung. Ihre Songs wie Liebe ist alles, Gib mir Sonne oder Ich gehe in Flammen auf berührten den Zuhörer, weil sie sich der Hörer in den Songs wiederfand. Sie bewegten sich irgendwo zwischen Chanson, Popballaden und Rock – ein unvergleichlicher Stil, der perfekt in die Atmosphäre des Berlins der 1990er und 2000er Jahre passte, einer Stadt im Aufbruch.

Vermächtnis einer Kämpferin
AnNa R wurde in der DDR vom Regime mit dem Spotnamen „westliche Whitney Houston“ belegt, um sie abzuqualifizieren. Sie sollte ihren Traum Sängerin zu werden aufgeben, aufgrund der Häme. Bis zu ihrem Durchbruch hatte sie einen langen Weg hinter sich. Ihr Kampf in der DDR, um als Musikerin gehört zu werden, ist eine Geschichte des Durchhaltevermögens und der Hoffnung. Erst nach der Wende konnte sie ihre Stimme frei entfalten, und Rosenstolz wurde zu einem Symbol für Veränderung und die Macht der Kunst, Grenzen zu überwinden.
Einer der herausragenden Hits von Rosenstolz war Gib mir Sonne, der die beliebte Sat.1-Serie Anna und die Liebe eröffnete – ein Song, der 2008 den Massengeschmack traf und in den Herzen vieler blieb. Ebenso bleibt Ich gehe in Flammen auf als leidenschaftlicher Ohrwurm in Erinnerung.
Der Tod von AnNa R erinnert den Leser nicht nur an die Vergänglichkeit, sondern auch an die unsterbliche Kraft der Musik. Rosenstolz lehrt, dass die Sehnsucht Teil unserer Menschlichkeit ist – ein Gefühl, das die Menschen verbindet und über Zeit und Raum hinaus, begleitet. Ihr Schwanengesang wird im Radio weiterklingen, als Tribut an eine Frau, die ihr Herz in jedem ihrer Lieder offenlegte. Möge ihre Musik die Menschen weiterhin inspirieren, zu lieben, zu träumen und uns selbst zu finden.
Haben Sie Rosenstolz auch im Radio gehört? Gemocht oder auch gehasst? Ich freue mich über einen Kommentar!
Liebe Blogleser des UniWehrsEL, mit dem Tod von AnNa R im März 2025, endet auch eine Ära – doch die Sehnsucht, die in ihren Liedern lebt, bleibt für immer unvergessen.
Danke für die Bilder von Pixabay und Image by Willfried Wende from Pixabay