„Erna kommt“ – Drei Versionen, drei Welten und ein bisschen 1980er-Zauber
Nach „Der Schwanengesang von AnNa R – Ode an 2012“ kam viel Post ins Haus des UniWehrsEL geflattert. Klar, dass sich viele bereit erklärten, in die Zeitmaschine einzusteigen. Der Schwanengesang erinnerte sofort an den „Schwanenkönig“ der deutschen Rockgruppe Karat aus dem Jahr 1980. Herbert Dreilich hob die schöne Ballade einst aus der Taufe und hatte seinerseits zu vielen Deutungen Anlass gegeben. Ging es gar um Widerstand, der die Zustimmung vieler erfährt und doch letztlich dem Regime unterliegen muss? „… bis sich die Abendsonne still ins Dunkelrot flieht – lautlos die Trauerweide senkt ihre Blätter wie Lanzen hinab, leiser und leiser die Töne bis das letzte Licht im Gesang verglüht“, da lässt sich wahrlich poetisch dahinschweben. Aber auch andere Kultsongs erreichten das UniWehrsEL. Herzlichen Dank dafür, dass unser UniWehrsEL-Team Teil der Nostalgie werden durfte.
Liebe Blogleser,
seid ihr bereit, in die musikalische Zeitmaschine einzusteigen? Erna kommt – dieser Kultsong, den jeder mitsummen kann, der irgendwo zwischen DDR-Fernsehen, West-Hitparade und modernem Schlager aufgewachsen ist, hat es in sich! Von Wolfgang Lipperts anständigem Gentleman-Charme über Hugo Egon Balders schmieriger Coolness bis hin zu Ross Antonys quirligem Power-Auftritt: Erna hat in jeder Epoche ein neues Gesicht bekommen.
Ist sie die ordnungsliebende Frau, wie Lippert sie beschreibt, die jedes Chaos in den Griff bekommt? Oder eher die geheimnisvolle Dame, die bei Balders frechem Lederjacken-Auftritt eine erotische Note mitschwingen lässt? Oder doch die makellose Power-Frau, die bei Ross Antony mit Beats und cleanem Video so ganz ohne Ironie ins Rampenlicht tritt? Und ganz ehrlich, habt ihr euch auch gefragt, ob die Frauen im Hintergrund von Lippert’s Video die mysteriöse Erna sein könnten?
Setzt euch bequem hin, denn es wird wild, frech und nostalgisch! Es gibt sogar eine Version, in der Lippert und Balder im Blues-Brothers-Stil zusammen auf der Bühne stehen. Klingt kurios? Willkommen bei Erna kommt! Jetzt geht’s los – wir entschlüsseln das Phänomen, von braven Mikro-Auftritten bis zu frechen West-Auftritten. Ihr werdet überrascht sein, welche Facetten dieser Song bereit hält!
Warum „Erna kommt“ Sehnsüchte weckt?
Was macht Erna kommt so faszinierend? Warum berührt uns der Song – egal in welcher Version – auf so eine besondere Art? Erna ist mehr als nur ein Name. Sie ist ein Symbol für Ordnung, Verlässlichkeit und das alltägliche Chaos, das sich irgendwie in Wohlgefallen auflöst. Dabei bleibt offen, wer oder was Erna eigentlich ist. Ist sie die Nachbarin, die heimlich das Zimmer aufräumt? Eine Geliebte, die Struktur in das Leben bringt? Oder vielleicht einfach die Sehnsucht nach einem Ideal, das immer zur rechten Zeit erscheint? Diese Vieldeutigkeit lässt die Hörer träumen und macht Erna zu einer Projektionsfläche für die eigenen Wünsche.
In jeder Version des Songs schwingt diese Sehnsucht mit, doch sie entfaltet sich unterschiedlich: Bei Lippert mit einem augenzwinkernden Blick auf die Erna, die alles wieder ins Lot bringt. Bei Balder mit einer frecheren, reizvolleren Note, die eine ganz andere Spannung erzeugt. Und schließlich bei Ross Antony, der Erna als kraftvolle, makellose Erscheinung präsentiert. Dieses Wechselspiel zwischen Vertrautheit und Fantasie verleiht dem Song seine emotionale Tiefe. Es ist diese universelle Sehnsucht nach Ankommen, Ordnung und manchmal einem kleinen Abenteuer, die „Erna kommt“ zeitlos und berührend macht.
Wolfgang Lippert: Charme und Selbstironie der DDR
Wolfgang Lippert, der beliebteste Unterhaltungskünstler der DDR, verkörperte mit seiner Version von Erna kommt aus dem Jahr 1983 den idealen Entertainer seiner Zeit. Der Sänger trat in einem weißen Anzug auf – schlicht und fast brav – und beeindruckte mit einer gewissen Selbstironie. Der Text des Liedes, mit der Zeile „Ordnung muss im Zimmer sein – die Erna war schon immer sehr häuslich“, ist revolutionär in seiner humoristischen Darstellung einer ordnungsliebenden Frau. Diese Inszenierung, so bieder sie auf den ersten Blick wirken mag, verleiht dem Song seine charmante Tiefe. Das Voll-Playback und die Mitmach-Aktion im Studio waren typische Stilmittel der DDR-Unterhaltung, die Gemeinschaft und Freude betonten. Lippert ließ „Erna“ jede Frau sein – von der Großmutter bis zum Kleinkind – und schuf damit einen vielseitigen Kosmos, der in seiner heiteren Bodenständigkeit die Zuschauer berührte.
Hugo Egon Balder: Schmieriger Charme und freche Erotik
Die westdeutsche Hitparade brachte eine neue Dynamik mit Hugo Egon Balders Interpretation von Erna kommt im Jahr 1984. Als ehemaliger Schlagzeuger der Krautrock-Band Birth Control und Kabarettist hatte Balder eine ganz eigene Bühnenpräsenz. Er trat zwar ebenfalls in einem grauen Anzug auf, vermittelte jedoch eine deutlich andere Wirkung. Mit seinem leicht schmierigeren Charme und einer subtilen erotischen Note verlieh er dem Song eine neue Dimension. Besonders wild und frech wirkte Balder in seinem Lederjacken-Auftritt vor dem RTL-Publikum, wo er nicht nur mega-cool, sondern auch energisch und rebellisch wirkte. Das Publikum klatschte begeistert mit, was die Westler-Kultur der 1980er Jahre widerspiegelte – lebendig, mutig und ein wenig provokativ.
Ross Antony: Beat und Power-Ballade ohne Ironie
Die dritte Facette von Erna kommt entstand durch Ross Antony im Jahr 2018. Der quirlige Brite, ursprünglich Musicaldarsteller und Mitglied der Band Bro’Sis, interpretierte den Song mit einem modernen Beat und einer klaren Struktur. Anders als bei Lippert wurde „Erna“ diesmal als hübsche junge Frau dargestellt – konkret und visuell ansprechend. Antony verlieh dem Lied durch seinen kraftvollen Gesang eine Power-Ballade, verzichtete jedoch komplett auf Humor oder Ironie. Das Video wirkte clean und auf Perfektion ausgerichtet, was die Botschaft des Songs klar und direkt übermittelte. Hier entsteht eine psychologische Wirkung, die von Professionalität und ästhetischer Reinheit geprägt ist.
Lippert und Balder: Das Duett und die „Blues Brothers“-Verbindung
Die gemeinsame Duett-Version von Wolfgang Lippert und Hugo Egon Balder zeigt eine humorvolle Fusion der Kulturen: Ossi trifft Wessi. Die Kostüme der beiden Sänger erinnern an die „Blues Brothers“ – zwei ungleiche, aber charismatische Figuren aus dem gleichnamigen Filmklassiker von 1980. Der Film „Blues Brothers“
erzählt die Geschichte zweier Musiker, die auf einem chaotischen und rebellischen Abenteuer ihre Band wiederbeleben wollen. Dieser wilde und kultige Stil des Films passt perfekt zum 1980er-Feeling, das sowohl Lippert als auch Balder bei ihrer Interpretation von Erna kommt vermitteln.
Fazit: Eine musikalische Wiedervereinigung durch „Erna kommt“
Was „Erna kommt“ so besonders macht, ist nicht nur die Vielseitigkeit der Interpretationen, sondern auch die Tatsache, dass der Song in beiden Teilen Deutschlands – Ost und West – ein Hit war. Wolfgang Lippert eroberte mit seiner charmanten Selbstironie die Herzen im Osten, während Hugo Egon Balder mit seinem frechen, rebellischen Stil im Westen punktete. Es war, als hätte „Erna kommt“ eine Brücke zwischen den beiden Kulturen geschlagen – eine musikalische Wiedervereinigung noch vor der politischen.
Mit Ross Antony’s energiegeladener Neuinterpretation im Jahr 2018 lebt der Song weiter und begeistert nun auch ein internationales Publikum. Jede Version hat ihre eigene besondere Wirkung und erzählt ihre eigene Geschichte.
Und jetzt seid ihr dran, liebe Leser: Welche „Erna“ gefällt euch am besten? Die charmante Alltagsheldin von Wolfgang Lippert? Die freche Diva von Hugo Egon Balder? Oder die kraftvolle Erscheinung von Ross Antony? Und letztlich: erinnert das nicht an eine andere Kultsendung, die sozusagen unser Herz erfreute?
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