Du betrachtest gerade Überlegungen zur Schreibwerkstatt: „Tatort Frankfurt. Welche Rolle spielt die Magie der Musik?“

Die Schreibwerkstatt (was bisher geschah siehe Abstracts der Teilobjekte Auftakt – Teil X) ist ein kollaboratives gemeinsames Online Schreibprojekt, indem bestimmte „Frankfurter Tatorte“ und die Rolle der Musik zentral sind. Musik umrahmt die Krimihandlung und beeinflusst diese. Sie dient nicht nur der Entwicklung einer fiktiven Kriminalgeschichte, sondern ist zudem ein atmosphärisches Element, als thematischer Anknüpfungspunkt, der die Handlung vorantreibt.

Das Konzept der Schreibwerkstatt sieht vor, kollaboratives Schreiben zu entwickeln, bei dem die Lesenden des UniWehrsEL eingeladen sind, eine vorgegebene Eröffnungsszene zu einer Kriminalgeschichte weiterzuentwickeln.

Das Thema war ursprünglich vorgegeben. Die Geschichten sollten sich um einen Krimi, der im Opernmilieu spielt, drehen. Bald stellte sich heraus, dass auch Film, Schauspiel und Musical herangezogen werden konnten (näheres III).

Die Rolle der Musik im Projekt

Um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen, wird Musik aus Opern (zum Beispiel Carmen, Tosca, Madame Butterfly) oder auch einem Musical (Pretty Woman) genutzt, um die Stimmung der Kriminalfälle zu verstärken. Sie wird wie „Sprache“ eingesetzt, als Unterstützung einer Handlung, als besondere Form einer Kommunikation genutzt. Somit verdeutlicht sie nicht nur die Emotionen der Protagonisten, sondern gibt den Ermittlern (KK Ritter und Opernkenner I. Burn) auch Hinweise auf den potentiellen Täter oder die Täterin. Das schließt nicht aus, auch sie könnten mögliche Täter sein.

Weitere Protagonisten dienen dem Spannungsaufbau in Bezug des potentiellen Verbrechers und Verbrechens. Ihnen könnten unterschiedliche Motive unterstellt werden, die mit dem Opern- bzw. Theatermilieu in Zusammenhang stehen. So gibt es eine bedrohte Operndiva (die Bellini), einen verkannten Regisseur (Strahlemann), eine Klatschreporterin mit dem Wunsch zur Buchmesse einen Kriminalroman herauszubringen (Paula Pechstein) und eine Kulturkritikerin (Claudia Elfriede), die nicht nur Zusammenhänge herstellt, sondern auch mit einem der Protagonisten liiert war.

Wozu dient eine Schreibwerkstatt?

Zusammenfassend dient die Schreibwerkstatt dem Verfassen einer Serie von thematisch verknüpften Handlungssträngen, die sich mit kulturellen, literarischen und psychologischen Aspekten auseinandersetzen.

Sie wird von der Webseite UniWehrsEL (Dr. Elke Wehrs) als „Drehscheibe“ genutzt, mit der denTeilnehmenden ein virtueller Raum geboten wird. Hier können Texte verfasst, zudem Gedanken ausgetauscht und kreative sowie analytische Zugänge entwickelt werden. Diese Form einer „Werkstatt“ verbindet Musiktheater, Schauspiel, Film, Kunst und Literatur. Sie bietet psychologische und gesellschaftliche Reflexion in einem auf die Stadt Frankfurt bezogenen seminaristischen Format.

Eine Schreibwerkstatt, in der verschiedene Autoren gemeinsam an einem offenen Krimi schreiben, bedarf vor allem der Koordination, Klarheit und sollte einen Raum bieten, der kreative Sicherheit bietet.

Voraussetzung zu einem gemeinsamen Projekt (analog Projektforschung „ÜberLebensKunst an der U3L): Damit die Vielzahl an Stimmen nicht im Chaos endet, braucht es: gemeinsame Visionen wie ein bestimmtes Setting und eine ,interessierte‘ Zielgruppe. Dazu definierte Kernfiguren, Grundlagen und Regeln, die zur ‚Lösung‘ beitragen könnten (intern der Storyline, extern der Gruppenkonflikte, die beim Schreiben entstehen könnten). Wesentlich ist dazu die Einigung auf einen groben Plot-Bogen, um eine verbindliche Dramaturgie zu gestalten, Struktur und Spannung aufbauen zu können.  

Zur Weiterarbeit in einer Schreibwerkstatt

Wesentliche Voraussetzungen für die Weiterarbeit in einer Schreibwerkstatt sind klare Rollenverteilung (Moderation, Plot-Koordination,  darüber hinaus auch bei einer potentiellen Veröffentlichung ein Lektorat und eine Redaktion). Bei einer Online-Schreibwerkstatt werden Kommunikationskanäle und Tools, die für alle funktionieren, benötigt.

Da es sich bei unserer Schreibwerkstatt „Tatort Frankfurt. Welche Rolle spielt die Magie der Musik“ um ein Pilotprojekt handelt sind mögliche Zeitpläne, ‚Meilensteine‘ und Abgabetermine sekundär. Die Erfahrung zeigt aber, ein sogenannter ‚Stilguide‘ mit Erzählperspektive, Sprache, formalen Standards durchaus hilfreich wäre.

Wesentliches Parameter beim gemeinsamen Schreiben bleibt der Raum für individuelle Freiheit und geordnete Bahnen. Das bedeutet kreative Freiheit innerhalb des vorgegebenen Rahmens, kollaborative Feedbackkultur, statt Konkurrenzdenken, und Mechanismen zur Integration verschiedener Schreibstile.

Eine Redaktion würde zur gemeinsamen Entscheidungsfindung beitragen. Dazu bräuchte es klare Verfahren für Abstimmungen, Konfliktlösung und finalen Entscheidungen und transparente Kriterien, warum etwas in die Story kommt oder gestrichen wird.

Eine Endredaktion und Qualitätsicherung durch ein professionelles und erfahrenes Lektorat, täte nicht nur der jetzt vorhandenen Schreibwerkstatt im UniWehrsEL gut, sondern wäre auch in der Zukunft eine Voraussetzung, um das Endprodukt einer größeren Leserschaft zuführen zu können. Ziel wäre eine stimmige finale Zusammenführung zu einem Gesamtext, inclusive einem ‚Polishing‘ von Sprache, Dramaturgie und Konsistenz.

Kurzfazit

Eine Schreibwerkstatt für einen offenen Gemeinschaftskrimi muss einen stabilen Rahmen schaffen, der Struktur und Einheitlichkeit gewährleistet, während er gleichzeitig kreative Vielfalt sinnvoll nutzt.

Ergo:  Ausgangspunkt: Viele Autoren – gemeinsamer Krimi – Vielfalt der Ideen mit Notwendigkeit klarer Struktur.

Der Erfolg entsteht dort, wo kreative Energie und eine gemeinsame Ordnungsstrategie zusammenfinden. Ein gemeinsames Fundament braucht klare Vision des Projektes, definierten Ton, Setting und Genregrenzen, sowie gut ausgearbeitet Kernfiguren und Konfliktdefinitionen.

Organisation und Transparenz sind dabei Voraussetzung für gute Bedingungen, um Rollen wie Moderation, Plot-Koordination und Lektorat zu definieren. Gemeinsame Tools und Kommunikationswege, strukturierter Zeitplan sind Voraussetzungen, die durch einen verbindlichen Stil- und Format-Guide, eine konsistente Figur- und Ortsdatenbank, Plot-Kontrolle zur Vermeidung von Widersprüchen dienen. Eine gute Bereicherung wären Bilder, die selbst fotografiert oder erstellt worden sind.

Eine Schreibwerkstatt für einen Tatort-Frankfurt-Opern-Krimi verspricht erfolgreich zu werden, wenn sie Struktur ohne Starrheit, Kreativität ohne Chaos und Gemeinschaft ohne Beliebigkeit aufweist.

Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit an der Schreibwerkstatt und für die ergänzenden Bilder auf Pixabay!

  • Beitrags-Kategorie:Alltagskultur / Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:4. Dezember 2025
  • Lesedauer:8 min Lesezeit