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Liebe Elke,

ich bin bereits seit einigen Semestern begeisterte Teilnehmerin Deiner vielgestaltigen Seminare und bewundere immer wieder, wie es Dir gelingt, ein Thema unter so vielen Aspekten interdisziplinär auszuleuchten. Es ist jedes Mal ein Genuss!

Als ich nun das neue Thema für das Wintersemester 2021/2022 sah, musste ich an eine Burgund-Reise im Jahr 2013 mit Studiosus denken. Es war eigentlich eine Wanderreise, aber Studiosusreisen ohne Kultur sind undenkbar, also haben wir die am Wegesrand liegenden Kathedralen, Kirchen und Kapellen ‚mitgenommen‘.

Anfangs war ich davon weniger begeistert, hatten mich doch meine Eltern schon früh bei jedem Urlaub in Frankreich in solche Kulturdenkmäler “getrieben”. Aber mit diesem nicht nur wanderfesten, sondern auch kunstbeflissenen Reiseleiter Marc Pusch waren diese Kirchenbesichtigungen ein Vergnügen, so dass am Ende auch ich von den sakralen Bauwerken auf und am Weg nicht genug kriegen konnte.

Dieser Mensch war einfach begeistert von seinem Beruf und der Möglichkeit uns Banausen in die Geheimnisse vergangener christlicher Baukunst einweihen zu dürfen. Mit weit ausholenden Gesten und viel Phantasie erzählte er Geschichte um Geschichte zu den Kirchen, deren Fresken, Kapitellen und Eingangsportalen in einer Weise, dass man aus dem Lachen nicht mehr herauskam. Selten habe ich auf derart unterhaltsame Weise Wissen ansammeln dürfen.

So standen wir irgendwann auch einmal vor irgendeiner Säule in irgendeiner Kirche an deren oberen Ende drei Frauen mit einem Boot an einem Strand in Stein gemeißelt waren. Nach Marc Pusch war das die erste Kreuzfahrt der Christenheit, denn dargestellt wurden dort die drei Marien, die um das Jahr 40 n. Christus mit dem Schiff nach Südfrankreich geflohen waren, um der Christenverfolgung im Heiligen Land zu entgehen. Es soll sich dabei um Maria Magdalena, Maria Salome von Galiläa und Maria des Kleophas gehandelt haben. Begleitet wurden sie der Legende nach von einer Dienerin namens Sara, die später von den Sinti und Roma zur Schutzheiligen auserwählt wurde und der heute noch im Mai in Saintes-Maries-de-la-Mer i der Camargue mit einer Prozession gedacht wird.

Auch bei Dir im Seminar, liebe Elke, kann man immer mühelos und voll Freude neues Wissen erlangen. Das ist wunderbar. Ich freue mich auf das kommende Wintersemester mit Kreuzfahrten und Mee/hr und bin gespannt, wer und was mir da so begegnen wird.

Herzliche Grüße
Anne Winckler