Passend zu unserem Traumseminar, aber auch zum Themenbereich des Geheimnisvollen, beginnen jetzt die sogenannten „Raunächte“, die gerade für das Träumen eine ganz besondere Bedeutung haben. Es sind die geheimnisvollen Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, 12 Nächte um die sich Mythen, Rituale und Traditionen ranken. Die erste Raunacht beginnt in der christlichen Tradition am 25. Dezember um 0 Uhr, die letzte Raunacht endet am 5. Januar um Mitternacht. Dazu ein Leserbrief mit herzlichem Dank!
Liebes UniWehrsEL,
zunächst ganz herzlichen Dank für Ihr wunderbares Traumseminar, zu dem ich jetzt auch einmal etwas beitragen möchte, von mir recherchiert und vielleicht auch zum Schmunzeln geeignet.
Mein Thema sind die Raunächte. Zur Zeit der germanischen Götter begannen sie mit der Wintersonnenwende, also der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember. Es war die Zeit der Sonnwende, des Wechsels, die schon immer beeindruckt und beschäftigt hat. Vorchristlich galt die Wintersonnwende (21. 12.) als Wiedergeburt der Sonne in der dunkelsten Zeit des Jahres und wurde entsprechend gefeiert. In der christlichen Tradition ist es Jesus, mit dessen Geburt das göttliche Licht auf Erden erstrahlt.
Es sollen ja in diesen schwarzen Raunächten heidnische Mächte herrschen, wilde Heerscharen übers Land jagen und es wurden auch schon Frauen gesichtet, die durch die Lüfte reiten. Um Zauberer, Gestaltwandler und Wettermacher wehte schon immer ein geheimnisvolles Lüftchen. Da tummelten sich schon im Keltischen die Gestaltwandler, in ihren Fähigkeiten durchaus den indianischen oder australischen Schamanen in nichts nachstehend.
Ein spannender Glaube ist, man müsse in dieser Zeit den Tieren ganz genau zuzuhören. Ich bin sicher, dass mir mein Hund heute Nacht so einiges zuflüstern wird, was ich im nächsten Jahr besser machen könnte. Es gibt interkulturelle Hinweise darauf, Götter würden sich auch nicht scheuen, Menschen in Tiere zu verwandeln oder selbst als Tier zu erscheinen. Denken Sie nur an Loki, den nordischen Gott des Feuers und des Schabernacks aus der altgermanischen Dichtung „Snorra Edda“, wurde der nicht gelegentlich zur Stute? Aus den wiederholten Beziehungen von Loki (als Stute) und Svadilfari (einem Pferd) entstand ein achtbeiniges Pferd namens Sleipnir.
Gegen diese bösen Geister sollte Weihrauch helfen, weshalb Häuser und Ställe ausgeräuchert wurden. An dieser Stelle sind die UniWehrsEL-Leser ausdrücklich zur Mitarbeit aufgerufen, (wieheer …), auch einmal ihre wundersamen Raunacht-Traumgeschichten rund um die geliebten Tiere zum Besten zu geben! Und natürlich auch die Tricks zu verraten, wie man mit mit unliebsamen „Gästen“ am besten umgehen kann.
Raunächte liegen wieder im Trend, lese ich, weil viele Menschen wenig Lust hätten, regelmäßig in religiösen oder spirituellen Gemeinschaften aktiv zu werden, stattdessen steige die Bereitschaft, sich eine Zeit lang zu bestimmten Events – wie zum Beispiel in der Zeit der Raunächte – spirituellen Praktiken zuzuwenden. Klassisch esoterisch etwa wie beim Kartenlegen, um in die Zukunft zu schauen. (Ich habe tatsächlich ein Tarot-Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen). Auch gänzlich ohne Esoterik geht es um Innehalten und Neuorientierung für das bevorstehende Jahr, das liegt den Ritualen seither zugrunde.
„Zwischen den Jahren“, also im bereits genannten Raunacht-Zeitraum, empfiehlt es sich sogar in manchen Gegenden keine Wäsche zu waschen und vor allem nicht da aufzuhängen, wo sich leicht Dämonen darin verfangen könnten. Das gilt auch für die sonstige Hygiene, die besser zu unterlassen sei: wer Haare und Nägel während der Raunächte schnitt, machte sich im nächsten Jahr anfällig für Gicht oder Kopfweh.
Auch das Pfeifen am Morgen sollte tunlichst unterlassen werden, weil es Unglück heraufbeschwöre (wahrscheinlich gilt das besonders für Mädchen. Sie kennen ja vermutlich auch den alten Spruch: „Mädchen die pfeifen und Hähne, die krähen, denen soll man beizeiten die Hälse rumdrehen“). Und noch ein Tipp: Wie leicht kann ein Gewitter heraufziehen, wenn man die Türe zu fest zuschlägt!
Dass die Träume der Raunächte besonders intensiv sind und zuweilen in Erfüllung gehen, ist ganz unbestritten. Darum empfehle ich allen Uni-WehrsEL Lesern einen Stift und ein Blatt abends neben das Bett zu legen und hurtig alle Träume aufzuschreiben, solange sie noch frisch im Gedächtnis sind (das wäre wohl auch ein spannender Inhalt für eine Ihrer Seminarstunden, die uns ja noch im Januar und Februar erwarten, liebe Frau Dr. Wehrs!). Auch interessant dazu, die Gefühle, die Erinnerungen, die Leute, die im Traum eine Rolle spielen, die Themen und die Bedeutung, die Sie dem Traum beimessen, Sie merken, ich habe schon viel von diesem Seminar gelernt …)
Nun bleibt mir nur, Ihnen und allen UniWehrsEL-Lesern eine gute Raunacht-Zeit zu wünschen und bin gespannt, wie es im Seminar weitergehen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ein Teilnehmender (in jeder Hinsicht)
Lieber Teilnehmender, Ihr amüsanter Beitrag hat mich sehr gefreut, nicht nur weil ich auch dem Zauber der Raunächte etwas abgewinnen kann, sondern weil ich nicht nur Ihnen, sondern allen meinen Seminar-Teilnehmenden und meinen UniWehrsEL-Lesern einmal wieder meinen ganz herzlichen Dank aussprechen möchte. Danke für die Teilnahme an den Seminaren, danke für die zahlreichen interessanten Beiträge, die ich hier auch veröffentlichen darf. Danke, für die guten Wünsche, die kleinen Aufmerksamkeiten und dafür, dass Sie sich für mich die Zeit genommen haben und mit mir im Gespräch bleiben! Und den Tipp, die Raunächts-Träume aufzuschreiben, den gebe ich gerne weiter!
Mit ganz herzlichen Grüßen und Wünschen für eine weiterhin so fruchtbare Zusammenarbeit Ihre Dr. Elke Wehrs