Du betrachtest gerade Leserbrief zum Weltfrauentag: Elsa Asenijeff – eine vergessene Stimme des Feminismus

Im Beitrag zum Weltfrauentag wurde die Frage aufgeworfen, ob eine Vorkämpferin für Frauenrechte in der Aufzählung vergessen worden ist. Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags möchte eine Autorin des UniWehrsEL die Aufmerksamkeit der Leser auf eine bemerkenswerte Schriftstellerin lenken: Elsa Asenijeff. Eine Frau, deren Stimme in Vergessenheit geriet, die jedoch mit ihrer kraftvollen Sprache für Freiheit und gegen Unterdrückung kämpfte. Wir bedanken uns herzlich für diesen Beitrag!

Liebe Blogleser des UniWehrsEL,

bei einer eindrucksvollen Lesung am 08.03.25 ihres letzten Gedichtbands „Aufschrei“ – Freie Rhythmen am Staatstheater Darmstadt, meisterhaft vorgetragen von der Schauspielerin Karin Klein, wurde die Kraft ihrer Worte erneut spürbar. Die Lesung war eine Kooperation zwischen dem Staatstheater Darmstadt und dem Deutschen Theater Berlin. Produziert von Lena Katzer und Charlotta Huys für den feministischen Kampftag.

Elsas Sprache ist leidenschaftlich und kämpferisch, was ihren Gedichten eine intensive und oft aufwühlende Wirkung verleiht. Dieses sinngemäße Zitat spiegelt den feministischen Geist ihrer Gedichte gut wider:

Ich bin eine Frau, die sich ihren Platz in der Welt selbst erkämpft. Keine Ketten können meine Gedanken fesseln, und keine Regeln können meine Freiheit einschränken.“.

Der Saal war von einer elektrisierenden Atmosphäre erfüllt, als Klein die tiefen Emotionen und die unbändige Sehnsucht in Asenijeffs Gedichten zum Leben erweckte. Mit jedem Vers spürte man den feministischen Kampftag und den unermüdlichen Einsatz für mehr Autonomie für Frauen.

Ihre Biografie

Elsa Asenijeff, geboren als Elsa Maria Packeny, entstammte dem Wiener Großbürgertum und wählte ihren Künstlernamen selbst. Ihr Vater war Direktor der österreichischen Südbahn. Nach mehreren ausgeschlagenen Heiratsanträgen wurde sie nach dem Tod ihres Vaters zur Eheschließung mit dem elf Jahre älteren bulgarischen Ingenieur und Diplomaten Johannis Nestoroff gedrängt. 1890 heirateten sie und zogen nach Sofia. Leider war die Ehe nicht glücklich, doch Elsa fand auf diesem Weg ein Thema, über das sie schreiben konnte.

In ihrem Erzählband „Ist das Liebe?„, kleine psychologische Erzählungen und Betrachtungen, beschreibt Elsa ihre Erfahrungen in der Ehe und warum sie sich ihrem Mann ausgeliefert fühlte. Sie veröffentlichte den Text unter dem Pseudonym Elsa Asenijeff, das sie im Gedenken an ihren erstgeborenen Sohn Asen wählte. Nach sechs Jahren Ehe ließ sich Elsa von ihrem Mann scheiden, und der bulgarische Staat erlaubte ihr, den Künstlernamen Asenijeff als offiziellen Namen anzunehmen.

1897 zog Elsa nach Leipzig, um dort Philosophie und Nationalökonomie zu studieren. Dafür ließ sie ihren 1896 geborenen zweiten Sohn Heraklit bei den Großeltern zurück. Bei einem Festessen der Literarischen Gesellschaft in Leipzig zu Ehren der Schriftsteller Detlev von Liliencron und Frank Wedekind (dazu auch unser Beitrag zu Lulu, deren Verfasser Wedekind war) lernte Elsa den Bildhauer und Maler Max Klinger kennen. Die beiden entwickelten eine intensive und kreative Beziehung, die sich sowohl auf persönlicher als auch auf künstlerischer Ebene befruchtete. Elsa wurde nicht nur Klingers Muse, sondern auch eine wichtige intellektuelle und emotionale Stütze für ihn. Ihre Beziehung war geprägt von einem gegenseitigen Austausch von Ideen und Inspirationen.

 Das Leben mit Max Klinger

Elsa begleitete Klinger auf zahlreiche Reisen (Städelmuseum „Blick auf Siena) und als Gastgeberin zu gesellschaftlichen Anlässen. Es hätte so schön sein können. Doch leider gab es kein Happy End für Elsa. Während ihrer gemeinsamen Zeit schuf Klinger zahlreiche Darstellungen von Elsa, darunter Gemälde, Fotografien, eine Bronze- und eine Marmorbüste. Leider kam es zur Entfremdung zwischen Klinger und Asenijeff. Klinger verliebte sich in eine 17-jährige und machte sie zu seiner neuen Begleiterin. 1916 kam es zum endgültigen Bruch. Diese Trennung traf Elsa seelisch und materiell hart, denn Klinger entzog ihr jegliche Unterstützung, was zu ihrem Abstieg in die Armut führte.

Niedergang und trauriges Ende

Ihr Gedichtband „Aufschrei“ aus dem Jahr 1922 brachte keine finanzielle Wende. Elsa hatte alle Brücken zu ihrer Verwandtschaft abgebrochen, begann sich selbst zu vernachlässigen und wurde schließlich in die psychiatrische Klinik in Leipzig eingewiesen. In 1933 wurde sie von den zuständigen Behörden in eine Einrichtung eingeliefert, die den Namen „Korrektionsanstalt für asoziale und arbeitsunwillige Erwachsene“ trug. Sie verstarb laut Aktenlage an einer Lungenentzündung am 5. April 1941.

Die Lehren, die Leser aus dem Schicksal von Elsa Asenijeff ziehen können, ist die Wichtigkeit des Feminismus und des unermüdlichen Kampfes für Frauenrechte. Elsa kämpfte mit ihren Büchern für Freiheit und gegen Unterdrückung, für mehr Autonomie für Frauen und gegen gesellschaftliche Zwänge. Ihr Leben zeigt auch auf, wie wichtig es ist, auf eigenen Beinen zu stehen und sich nicht zu abhängig von einem Mann zu machen. Ihre Erfahrungen zeigen Frauen, wie entscheidend es ist, für Gleichberechtigung zu kämpfen und andere Frauen zu unterstützen, damit niemand in einer ähnlichen Situation zurückgelassen wird.

Über einen Kommentar im UniWehrsEL unter Kontakt würde sich die Autorin sehr freuen!

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  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:10. März 2025
  • Lesedauer:7 min Lesezeit