Nicht nur in Zeiten der Krise ist es wesentlich zu begreifen, dass Gesundheit nicht dasselbe ist wie die Abwesenheit von Krankheit. Dies bezieht sich sowohl auf körperliche als auch auf seelische Gesundheit. Das bedeutet auch, seelische Gesundheit ist nicht dasselbe wie die Abwesenheit psychischer Krankheit, weil seelische Gesundheit noch mehr beinhaltet, nämlich die Anwesenheit von Wohlbefinden. Wie man Wohlbefinden erlangt, vermittelt die Positive Psychologie, eine noch junge Strömung in der wissenschaftlichen Psychologie. Friederike P. Bannink erläutert in “Praxis der Positiven Psychologie” die Grundlagen dazu.
Die Suche nach dem “Wohlbefinden” war schon im dritten Jahrhundert vor Christus bekannt. Zu der Zeit lehrten die Stoiker, der Vernunft zu folgen, die Triebe zu unterdrücken und das Leid zu verachten. Folglich war das höchste Ziel, bei Schmerz, Leid oder Schwierigkeiten Unerschütterlichkeit zu beweisen und sich somit in der Kunst zu üben, nicht unglücklich zu sein. Wie lässt sich aber die Abwesenheit von Unglück erreichen? Die Stoiker hatten da ein einfaches Rezept, welches hieß: „Man lasse auf keinen Fall Gefühle zu.“
Nun gab es aber auch eine Gegenbewegung in Form der Anhängerschar des Epikureismus. Sie sahen das höchste Ziel des Menschen in tugendhaftem Verhalten und geistiger Bildung. Und worin bestand nun ihre größte Kunst? Richtig geraten, die Kunst bestand darin, glücklich zu sein. Und wie erreicht man dies? Das Glück kommt durch das Zulassen positiver Gefühle.
Seit der Einführung der sogenannten „Positiven Psychologie“ beschäftigen sich Psychotherapeuten zunehmend mit den Ressourcen und Stärken des Menschen und legen ihren Fokus auf positive, funktionelle und gesundheitsfördernde Faktoren. In diesem Sinne könnten Sie sich die Frage stellen:
- „Was funktioniert eigentlich gut in meinem Leben?“
- „Und was sind eigentlich die Momente, in denen ich mich beschwerdefrei fühle
- und wie kann ich diesen Zustand erreichen?“
Es gibt zahleiche Studien im Bereich der Positiven Psychologie, die sich damit beschäftigen, welche Konstrukte eine wesentliche Stellung im Leben des Menschen einnehmen. Dazu gehört das „Coping“, also der Umgang mit bestimmten Lebenssituationen. Inzwischen beschäftigen sich nicht nur Psychologen, sondern auch Mediziner damit. Ihre Fragen gelten zum Beispiel der Verringerung krankheitsbedingter Fehlzeiten oder Ermüdungserscheinungen bis hin zu Erschöpfungsanzeichen nicht nur bei der arbeitenden Bevölkerung. Anlässe finden sich genug, um das Thema der geistigen Widerstandsfähigkeit zu diskutieren.
Wie sieht es mit den Faktoren Zufriedenheit, Selbstvertrauen, persönliche Entwicklung und Motivation bei Ihnen aus?
Einer der bekanntesten Vertreter der Positiven Psychologie, Martin Seligman, listete 24 persönliche Stärken auf und entwickelte zudem einen Selbsttest, der diese Stärken misst. Unter https://www.authentichappiness.sas.upenn.edu/ können Sie darüber Näheres erfahren.
Vielleicht stellen Sie einmal selbst eine Liste Ihrer Tugenden und Stärken zusammen und fragen sich, was trifft auf mich eigentlich am meisten zu?
Weisheit und Wissen
1. Kreativität __________
2. Neugier __________
3. Urteilsvermögen __________
4. Liebe zum Lernen __________
5. Weisheit __________
Mut
6. Authentizität __________
7. Tapferkeit __________
8. Durchhaltekraft __________
9. Enthusiasmus __________
Humanitas und Liebe
10. Freundlichkeit __________
11. Bindungsfähigkeit __________
12. Soziale Intelligenz __________
Gerechtigkeit
13. Teamfähigkeit __________
14. Fairness __________
15. Führungsvermögen __________
Mäßigkeit
16. Vergebungsbereitschaft __________
17. Bescheidenheit __________
18. Selbstregulation __________
19. Vorsicht __________
Transzendenz
20. Schönheitssinn __________
21. Dankbarkeit __________
22. Optimismus/Hoffnung __________
23. Spiritualität __________
24. Humor __________
Mod. n. M. Seligman, Der Glücks-Faktor, Bastei-Lübbe
Einen passenden Test (30 min) finden Sie im Internet unter http://www.charakterstaerken.org/
Martin Martin Seligman entwickelte fünf Säulen des Wohlbefindens https://fuehrung-erfahren.de/2020/06/die-fuenf-saeulen-des-wohlbefindens/ und fragt danach:
- In welcher Umgebung blühen Menschen auf und was lässt sie verkümmern?
- Und welche wesentlichen Kategorien gibt es überhaupt, um Einfluss darauf zu nehmen?
- Wo kann und muss Führung den Hebel ansetzen?
Das PERMA-Modell des Psychologen Martin Seligman bietet einige sehr gute Antworten.
P – Positive Emotionen – positive Gefühle erleben
E – Engagement – Stärken einsetzen, im Flow sein
R – Relationships – zugehörig fühlen, Beziehungen
M – Meaning – Sinnhaftigkeit spüren
A – Accomplishment – Ziele erreichen, Wirksamkeit erleben
Ich freue mich darüber, mit Ihnen über Ihre herausgefundenen Ergebnisse zu sprechen!