Hallo, liebes UniWehrsEl,
woran merkst du das Wochenende ist?
Der Deutschlandfunk sendet zwischen 09:00 – 10:00 Uhr samstags eine Reportage. Dieses Mal höre ich gebannt zu über das Thema Hightech in der Landwirtschaft mit konkreten Beispielen. Ich erfahre, dass Bauern ihre 800 Milchkühne nicht gerne auf die Wiesen treiben – das macht Arbeit und braucht Leute. Also warum nicht auf Technik als Lösung setzen. Kurz Hightech im Kuhstall.
Die Kuh bekommt ein Halsband um den Kopf. Das Halsband macht Geräusche, und so weiß die Kuh, dass sie besser hier nicht langgeht. Wenn sie trotzdem nicht so will, kriegt sie einen leichten Stromschlag. Dieses Prozedere kennt die Kuh schon von den stromgeladenen Zäunen, an die du als Mensch besser auch nicht anpacken solltest. So ein Zaun unterscheidet nämlich nicht zwischen Mensch und Kuh, sondern versetzt einfach Stromschläge, jedem der ihm zu nahe kommt. Das Halsband soll nun den Zaun, der sonst instandgehalten werden muss, ersetzen. Viele Bauern haben aber keine Lust ihre Zäune zu erneuern, deshalb lassen sie ihre Kühne länger im Stall. Dann müssen sie weniger Zäune reparieren, klingt irgendwie logisch, ist aber für die Kuh ungesund. Denn sie bekommt zu wenig Bewegung und gibt deshalb weniger Milch.
Folglich weniger Ertrag für den Bauern. Deshalb soll das Kuhhalsband den Bauern dazu bringen, die Kuh wieder häufiger auf die Weide zu schicken. Der Bauer kann die Halsbänder bequem per Smartphone-App steuern. Das hat sich jedenfalls eine technische Universität als Lösung für die mangelnde Bewegung der Kühe ausgedacht und zahlreiche Bauern zu einer Testvorführung auf einer Testweide eingeladen. Die Kühe sollen auch einen Impuls spüren, wenn sie sich von einem abgegrasten Fleck auf einen anderen Teil der Wiese bewegen sollen. Leider erhalten die Kühe zwar das Signal zum Fortgehen, bewegen sich aber in der Praxis einfach nicht, weil sie kein offenes Gatter sehen. Die Bauern sehen also für eine Viertelstunde auf die Kühe wie die friedlich weitergrasen, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Die Technik ist also noch nicht ganz ausgereift. Zusätzlich gibt es das Problem des schlechten Internetempfangs auf dem Land.
Daher funktioniert die Smartphone-App zwar im Forschungslabor bzw. dieser speziell ausgerüsteten Wiese, aber nicht unbedingt auf dem Land. Da müsste die Politik den 5G-Ausbau für Smartphone-Technologie schon stark verbessern, merkt eine leicht genervt klingende Forschungsassistentin an, weil so ein Rindvieh halt sehr eigenwillig ist und die Vorführung noch nicht so recht geklappt hat.
Danach geht es in der Reportage um Pferde. Hier erfährt der Hörer, dass auch den Pferden das Bewegen schwer fällt. Wenn das Pferd die Wahl hat steht es gerne im Stall herum und chillt. Das hat das Pferd mit vielen Menschen gemeinsam. Die Lösung dieser Bewegungsfaulheit soll wieder die Technik bringen. Mit Sensoren im Stall wird das Pferd von Sensorpunkt zu Sensorpunkt getrieben. Still herumstehen ist nicht, sondern Fitnessprogramm für das Pferd. Die Sensoren sind also die Smartwatch des Pferdes, die dem Tier sagt: „Heute bist du genug in Bewegung gewesen!“.
Der Mensch kann seine Smartwatch ignorieren, ob diese Möglichkeit auch für den Sensor des Pferdes gilt, ist nicht überliefert. Bei der Reportage laufen alle Pferde brav ihre Runden von Sensor zu Sensor.
Im letzten Teil wird eine Drohne bei Nacht eingesetzt, um Bambi – also süße Rehkitze – im Gras zu finden. Diese Bambis müssen aus dem Gras heraus, weil am Morgen die Mähmaschinen loslegen wollen, und gegen die Maschine hatte Bambi keine Chance. Wie bei einem Actionfilm fliegt also die Drohne durch die Gegend und sucht das Bambi. Wie die Reporterin lernt, ist Bambi auf dem Bildschirm des Hightech-Bauern nur ein roter Punkt. Schwups und schon ist das Rehkitz gefunden. Der Bauer fährt nun mit dem Trecker an der Stelle vorbei, die rot markiert ist, und holt das Bambi nach Hause. Damit ihm nichts passiert. So die Theorie. Leider hat sich das Bambi, bis der Bauer mit dem flotten Trecker eingetroffen ist, bereits verzogen. Es war wohl ein Jungtier, das die Trecker gehört hat und abgehauen ist. Fazit nicht nur feindliche Soldanten können mit Drohnen aufgespürt werden, sondern auch süße Bambis. Nur manchmal sind die Bambis schneller wieder weg, als die Aufgreiftruppe der Bauern. Wird den US-Kämpfern mit den verschwundenen Zielpersonen wohl ähnlich gegangen sein. Das sind halt die Tücken der Technik.
Glaubst du die Technik im Kuh-, Pferdestall und bei der Bambi-Suche wird sich durchsetzen?