Du betrachtest gerade „Zukunft braucht Erinnerung“ –  Ausstellung zu Wilhelm Leuschner im DGB-Haus Darmstadt

Stellen Sie sich einen Mann vor, der fast Kanzler eines neuen Deutschlands geworden wäre, Wilhelm Leuschner. Er war ein unerschütterlicher Gewerkschafter und leidenschaftlicher Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit. In Darmstadt, einer Stadt, die tief mit seinem Erbe verwoben ist, erinnern zahlreiche Orte an seinen unermüdlichen Einsatz für das Gemeinwohl. Die Leuschnerstraße, die 1956 errichtete Portraitplastik in der Wilhelm-Leuschner-Schule, der Gedenkstein auf dem Waldfriedhof und die eindrucksvolle Büste im Hans Böckler-Saal des Gewerkschaftshauses sind nur einige der markanten Stätten, die sein Vermächtnis lebendig halten. Auch im Regierungspräsidium Darmstadt erinnert eine Gedenktafel an den großen Sohn der Stadt. Diese vielfältigen Ehrungen zeigen, wie tief verwurzelt Wilhelm Leuschner in Darmstadt war und wie sehr seine Werte auch heute noch geschätzt werden.

Die neu eröffnete Ausstellung „“Zukunft braucht Erinnerung: Wilhelm Leuschner (1890 – 1944). Ein Leben für Gewerkschaft und Gemeinwohl, Freiheit und Recht, Demokratie, Kultur und Bildung, Sozialstaat und Frieden“ im DGB-Haus an der Waldspirale (Friedberger Straße 25) lädt alle Kulturinteressierten ein, in das bewegte Leben dieses bemerkenswerten Mannes einzutauchen. Diese eindrucksvolle Ausstellung, die in Kooperation mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt, der DGB-Region Südhessen und der Wilhelm-Leuschner-Stiftung Bayreuth entstanden ist, wird bis zum 28. November 2025 im Luise-Büchner-Saal zu sehen sein.

Wilhelm Leuschner, geboren 1890, war nicht nur der letzte demokratische Innen- und Arbeitsminister Hessens, sondern auch ein Symbol für den Widerstand gegen das Unrecht des Nationalsozialismus. Sein Leben war geprägt von einem tiefen Engagement für die Rechte der Arbeiter und die Förderung einer gerechten Gesellschaft. Als Mitglied der SPD setzte er sich unermüdlich für Demokratie, Kultur und Bildung ein und träumte von einem Sozialstaat, der allen Menschen ein würdevolles Leben ermöglicht.

Die Ausstellung beleuchtet die verschiedenen Facetten seines Lebens und Wirkens. Sie zeigt, wie Leuschner, als aufrechter Kämpfer für Gerechtigkeit, in einer Zeit des politischen Umbruchs und der Repression für seine Überzeugungen einstand. Seine Vision eines demokratischen Deutschlands, in dem Freiheit und Frieden herrschen, war so stark, dass er im Falle eines erfolgreichen Umsturzes am 20. Juli 1944 möglicherweise Vizekanzler oder sogar Kanzler geworden wäre.

Im Blickpunkt der Ausstellung steht der ganze Wilhelm Leuschner – nicht zuletzt der Netzwerker, Brückenbauer und Pragmatiker mit Weitblick. Seine Jugendjahre als Jugendstil-Holzbildhauer und Kind der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung prägten ihn ebenso wie seine späteren Rollen als Gewerkschaftsvorsitzender in Darmstadt, Begründer der Volkshochschule, Kultur- und Theaterförderer, Stadtverordneter, Magistratsmitglied und SPD-Politiker. Als Innen- und Arbeitsminister des Volksstaats Hessen und maßgebliches Mitglied des ADGB-Bundesvorstands war er von 1933 an heimlicher ADGB-Vorsitzender.

Seine Leidenszeit in diversen Zwangsarbeitslagern und Foltergefängnissen der Nazis, seine Rolle als Kopf des deutschlandweiten zivilen Widerstandsnetzwerks gegen die NS-Diktatur und seine Schlüsselfigur im Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 sind weitere zentrale Aspekte seines Lebens. Wilhelm Leuschner wurde am 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee durch das NS-Regime hingerichtet. Sein Ausruf, welchen er kurz vor seiner Hinrichtung äußerte – „Schafft die Einheit! Haltet zusammen, baut alles wieder auf!“ – ist bis heute von großer Bedeutung und Aktualität.

Die Besucher der Ausstellung haben die Möglichkeit, in die bewegende Biografie Leuschners einzutauchen und die Werte zu entdecken, für die er ein Leben lang gekämpft hat. Die eindrucksvollen Exponate und persönlichen Dokumente laden dazu ein, über die Bedeutung von Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratie.

Daher meint ein Leser des UniWehrsEL, der die Ausstellung gerade besucht hat, es scheint geradezu eine Pflicht zu sein, mal wieder eine Ausstellung in Darmstadt über Wilhelm Leuschner zu machen, um an seine Taten zu erinnern. Und weiter: „Lassen Sie sich von der Geschichte Wilhelm Leuschners inspirieren und besuchen Sie diese kostenlose Ausstellung. Sie ist nicht nur eine Hommage an einen großen Sohn der Stadt Darmstadt, sondern auch ein Aufruf, die Lehren der Vergangenheit in die Zukunft zu tragen. Seien Sie Teil dieser wichtigen Erinnerungskultur und setzen Sie ein Zeichen für die Werte, die Wilhelm Leuschner so leidenschaftlich verteidigt hat.“

Danke für das Darmstadt Bild von lapping auf Pixabay

  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:18. Juli 2025
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