Du betrachtest gerade <strong>Sehnsuchtsort Rosenhöhe Darmstadt: Ein literarischer Frühling mit Karl Krolow</strong>

Die Rosenhöhe in Darmstadt; ein Sehnsuchtsort, der im Frühling mit betörendem Duft und blühender Pracht zu einem Spaziergang einlädt. Auf den gewundenen Wegen, vorbei an zarten Rosensorten und eindrucksvollen Baumgruppen, liegt eine erhabene Ruhe. Hier, in einem kleinen Häuschen auf der Rosenhöhe, wohnte der Dichter Karl Krolow und fand in dieser Idylle Inspiration für seine Gedichte. Regelmäßig zog er los, um Gedanken und Natur zu verbinden, und ließ den Zauber des Ortes in seine Worte einfließen. Danke an unseren Kulturbotschafter des UniWehrsEL für seine Eindrücke!

Liebe UniWehrsEL-Blogleser,

Krolows tiefe Verbundenheit mit Darmstadt zeigt sich nicht nur in seiner literarischen Schaffenskraft, sondern auch an der Würdigung seines Erbes: Die Stadt hat ihm zu Ehren den Karl-Krolow-Weg gewidmet. Ein besonderes Denkmal wurde 2008 auf der Rosenhöhe errichtet – die Bronzeskulptur Der Dichter als flüchtiger Erdengast“, geschaffen von Thomas Duttenhoefer. Das Kunstwerk zeigt Karl Krolow in einer geneigten Haltung, als ob er unter dem Wind der Welt steht, zerbrechlich und doch beharrlich. Die Darstellung der windschiefen Position spiegelt die Sehnsucht eines Menschen wider, der sich stets auf dem Weg zwischen Himmel und Erde fühlte. Seine Gedichte, geprägt von melancholischer Leichtigkeit, fangen dieses ewige Streben nach Sinn und Transzendenz ein.

Bis zu seinem Tod 1999 lebte Krolow in einem der Künstlerhäuser der Neuen Künstlerkolonie hinter dem Löwentor, die zwischen 1965 und 1967 erbaut wurde. Diese Kolonie war ein kreativer Schmelztiegel, und die Rosenhöhe wurde für Karl und seine Frau ein Ort, der ihre Leidenschaft für Kunst und Natur vereinte. Seine Frau, eine begeisterte Gärtnerin, gestaltete einen beeindruckenden Garten, der zahlreiche Besucher anzog. Ihre Liebe zur Flora spiegelte sich auch in ihren Schriften wider, die sich mit dem Gartenleben beschäftigten.

Auch heute wird das Andenken an Krolow lebendig gehalten. Am 11. März fand eine Lesung zu seinen Ehren statt, bei der Freunde, Literaturinteressierte und Bewunderer seiner Werke zusammenkamen, um den großen Dichter zu feiern. Die Rosenhöhe bleibt nicht nur ein Symbol für die Schönheit der Natur, sondern auch für das Vermächtnis eines Mannes, dessen Worte Generationen berühren.

Geboren am 11. März 1915 in Hannover, war Karl Krolow einer der bedeutendsten Lyriker der Nachkriegszeit. Seine Gedichte spiegelten die Dinge wider, die ihn bewegten – von alltäglichen Beobachtungen bis hin zu tiefgründigen Reflexionen über Vergänglichkeit. In späteren Jahren widmete er sich philosophisch-melancholischen Gedanken, die seine Werke prägten. Doch Krolow hatte auch eine andere, überraschende Seite: Unter dem Pseudonym Karol Kröpcke veröffentlichte er erotische Texte mit sexuell aufgeladenem Inhalt, die in der Tradition französischer Schriftsteller standen. Diese Gedichte erschienen Ende der 1970er Jahre unter dem Titel Bürgerliche Gedichte und sorgten für Aufsehen. Nebenbei bemerkt, wurden sie sogar Gegenstand eines Strafverfahrens der Hamburger Staatsanwaltschaft, die prüfte, ob sie gegen den Unzüchtigkeitsparagrafen § 184 verstießen – ein literarischer Skandal, der zeigt, dass selbst die Poesie nicht vor der Polizei sicher ist.

Und warum gehört Erotik zur Natur? Nun, sie ist der Motor des Lebens, die treibende Kraft hinter der Fortpflanzung und ein Ausdruck von Kreativität und Leidenschaft. Vielleicht hätte Krolow selbst gesagt, dass die Natur ohne Erotik wie ein Gedicht ohne Worte wäre – und das wäre doch wirklich schade, oder?

Krolow war jedoch nicht nur Dichter, sondern auch ein begabter Übersetzer, der französische und spanische Prosawerke ins Deutsche übertrug. Diese Arbeit zeugt von seiner tiefen Liebe zur Sprache und Literatur. Doch verschwiegen soll auch nicht werden, dass Karl Krolow Mitglied der NSDAP war und ab 1949 Gedichte für die NS-Presse verfasste. Dieser Teil seines Lebens macht ihn zu einer umstrittenen Persönlichkeit. Manche Stimmen forderten sogar die Aberkennung des Straßennamens, der ihm zu Ehren in Darmstadt gewidmet wurde. Es zeigt, dass das Leben eines Künstlers oft ebenso komplex und widersprüchlich ist wie seine Werke – und dass auch die Schattenseiten Teil der Erinnerung bleiben.

Die Krolow-Statue auf der Rosenhöhe bewahrt die Sehnsucht des Dichters inmitten eines historischen Parks auf einem idyllischen Hügel im Osten Darmstadts. Umgeben von Rosendomen und dem Mausoleum des hessischen Fürstenhauses, verbindet sie Natur, Kunst und Geschichte zu einem zauberhaften Ort.

Wenn der Leser dieses Blogs Lust bekommen hat, in Karl Krolows poetische Welt einzutauchen, gibt’s eine gute Nachricht: Der Suhrkamp Verlag hat zu seinem 82. Geburtstag seine gesammelten Gedichte in vier Bänden veröffentlicht. Also, worauf warten Sie? Schnappen Sie sich die Sammlung und entdecken Sie den Dichter von all seinen faszinierenden Seiten!

Liebe Grüße

Ihr Kulturbotschafter des UniWehrsEL

Danke für das Bild der Rsenhöhe Darmstadt von lapping auf Pixabay

  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:13. März 2025
  • Lesedauer:6 min Lesezeit