Liebes UniWehrsEL,
der Deutschlandfunk berichtet in seinem Wirtschaftsgespräch am Morgen über die wichtigste und größte Computerspielmesse der Welt “die Gamescom”, welche ausgerechnet in Deutschland stattfindet. Genauer gesagt, in Köln stattfindet. Ganz Corona konform rein virtuell natürlich. Nun wirst du dich fragen, was geht dich das an?
In der Zwischenzeit ist es so, dem Smartphone sei Dank, dass die Hälfe aller Deutschen Computerspiele in ihrer Freizeit spielt. Nicht mehr nur die Jüngeren spielen Computerspiele, sondern auch Menschen, wenn sie über 50 sind, spielen regelmäßig Computerspiele. Auch in der Gruppe der 60jährigen nimmt der Trend zum Computerspielen zu.
Vor Corona spielten die Computerspielbegeisterten ca. 5 Stunden, also eine Wagner Oper lang, z.B. eine Walküren Aufführung, nun sind es seit Corona sogar acht bis zehn Stunden pro Woche. Seit den langen Lockdowns geben die Computerspielfreunde auch spürbar mehr Geld für ihr Hobby aus. Ist das ein deutsches Phänomen? Nein, jedoch sind die Deutschen mittlerweile die eifrigsten Videospieler in ganz Europa, sozusagen Europameister – was im Fußball nicht gelingt, klappt bei Computer- und Smartphone-Games ganz ausgezeichnet.
Für den Weltmeistertitel reicht es noch nicht, denn die Amerikaner, Japaner und Südkoreaner, Chinesen hängen die Deutschen bei Gaming-Konsum noch locker ab. Aber weltweit sind die Deutschen schon der fünfgrößte Markt beim Gaming. Da schneiden die Deutschen also deutlich besser ab als bei Olympia 2021 in Tokio – dort reichte es diesmal nur für den neunten Platz. Doch die Deutschen spielen nicht nur gerne aktiv, sondern sie schauen anderen auch noch gerne beim Fremdspielen zu.
Jeder Elfte schaut gerne Gaming-Live-Shows. Was für den Theaterfreund die Bühne ist, ist für den Spieler die Gaming-Show. Man schaut professionellen Spielern zu wie sie sich durch ein Game kämpfen. Die Spieler erhalten dafür Prämien oder Werbung, ähnlich wie bei Fußballspielern. Die professionellen Spieler trainieren wiederum andere Spieler, damit diese besser werden. Sind also als Mentoren unterwegs.
Die Hauptgeldeinnahmequelle für die Hersteller bleibt der klassische Verkauf über die Ladentheke, z.B. bei Ego-Shootern (vom Spieler gelenkte menschenähnliche Spielfiguren) oder FifaSimulatoren. Fußballsimulatoren bilden den Fußballsport detailgetreu nach. Es gibt vermehrt auch kostenlose Apps – sogenannte Free-to-play-Games. Die sind im Endeffekt nicht kostenlos, weil alle zusätzlichen Extras dieser Spiele müssen zusätzlich bezahlt werden, und wer will schon mitten im Spiel aufhören? Geld verdienen Spielentwickler aus US, Kanada aber auch Amazon und Netflix wollen beim Gaming mitmischen.
Es gibt kaum deutsche Spieleentwickler – das ist auch der Bundesregierung aufgefallen und sie hat Andy Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur – kein Witz von mir – damit beauftragt, nun das ultimative Game mit Hilfe von Fördergeldern zu entwickeln. Wenn das so gut klappt wie der Bahnausbau, ist Deutschland bald nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch der Computerspieleentwickler.
Habe ich dich heute Morgen nicht in eine faszinierende neue Welt eingeführt, oder waren dir die Fakten über Computerspiele bereits bekannt?