Seit der Corona-Pandemie haben viele Menschen das Spazierengehen wieder neu entdeckt. Was bisher eher als Beschäftigung für Menschen im Pensionsalter oder Eltern mit Babys im Kinderwagen galt, wird nun auf vielfältige Weise ergänzt und bereichert zur Bewegung für alle Altersklassen. Das beginnt mit dem eigenen Viertel, über Wald- und Pilzwanderungen, gezielten Rundgängen für Frühaufsteher oder Langschläger, bis hin zu geistigen Wanderungen mit Anleitung zur Meditation. Es geht um die Ausschüttung körpereigener Endorphine und damit auch um das Erzeugen von Glücksgefühlen. Unser vegetatives Nervensystem wird stabilisiert und negative Empfindungen werden ausgeglichen.
Immer geht es dabei auch um das gemeinsame Entdecken. Mal von Leckerem, Heilsamen und Heimischen, mal durch Fußmärsche mit Blick in die idyllische Landschaft wie bei „Wildschytz“. Deren Credo ist Genuss mit Nachhaltigkeit. Und das böte nun wieder der Ort, an dem schon zu allen Zeiten der höchste Genuss wohne: im Wald. Der Name ist Programm, denn er knüpft an die berüchtigte Geschichte der Wildschützen an. Sie umweht schon seit den alten Zeiten der Wind der Freiheit; von der Obrigkeit gejagt, von der Landbevölkerung als Helden gefeiert. Man denke da nur an den bekannten Robin Hood. Den Genuss von Wald und Wild jedem zu ermöglichen, das haben sich die Gründer Tobias und Fabian auf ihre Fahnen geschrieben.
Zwei bis viermal im Monat brechen sie in der Nähe von Frankfurt auch zur dreistündigen Pilzwanderung auf. Im Frühlingserwachen liegt die Chance, die letzten Winterseitlinge und Judasohren in ihrem zweiten Schub zu entdecken. Glück und die Besonderheit des Außergewöhnlichen direkt vor der Haustür locken zum gemeinsamen Abenteuer in der Natur.
Insidertipps liegen den kunterbunten Spaziergängen mit Straßenkunst zugrunde. Hier locken Frankfurter Stadtteile wie Fechenheim. Im Spaziergang durch Frankfurts östlichsten Stadtteil Fechenheim finden sich Uriges und Charmantes und selbstverständlich auch das passende Buch dazu „Zu Fuß durch Frankfurt – 12 Spaziergänge“ für 15 Euro, erschienen im Droste Verlag.
Sascha Mahl, der seit 11 Jahren in Griesheim wohnt, hat sich unzählige Stunden im Griesheimer Geschichtsverein als Archivar engagiert. Und hier die wunderbaren Gegensätze Griesheims mit Flüssen, Fabrikanlagen und Siedlungsbauten aus 100 Jahren entdeckt. Das bietet er hier allen interessierten Spaziergängern an.
Auch für die “absoluten Frühaufsteher” ist bei den Frankfurter Stadtevents etwas dabei. Mit moderaten 9:30 Beginn-Terminen lockt die Tour zum morgendlichen Spaziergang durch das Bahnhofsviertel, Hauptwache, Zeil und Römerberg. Das Besondere daran ist, die Nase vorn zu haben, bevor alle anderen unterwegs sind, eben „Früher Vogel fängt den Wurm – ein Rundgang durch Frankfurt für Frühaufsteher.“
Wer lieber mit dem kostümierten Nachtwächter durch dunkle Gassen Frankfurts streift, der sollte bei der „Kulturothek Frankfurtladen“ nachfragen. Von allerhand nächtlichen Ereignissen, Gestalten, Märchen und Beleuchtungsarten im alten Frankfurt erzählt diese Stadtbegehung mit Laternenlicht, die beginnt, wenn das Tageslicht weicht.
Auch „Die Satansbraut – Gruseltour durch Frankfurt“, die Samstag abends um 20:30 nahe dem Dom beginnt, klingt nach spannender Abendunterhaltung der Stadtevents. Das Spazierengehen wird da allerdings wohl eher zur Nebensache. Im Vordergrund steht die Lust am Gruseln, die echten Gänsehautgefühle. Das Wohlgefühl setzt dann ein, wenn der Schreck nachgelassen hat.
Und wer mal ganz aus dem Hamsterrad aussteigen will, der ist bei „Weekend meditation – The life of the Buddha and the Four Noble Truth“ mal auf einer ganz anderen Art der geführten Wanderung der Stadtevents unterwegs.
Und hier schließt sich der Kreis, denn last but not least landen wir beim Thema der positiven Effekte auf das Wohlbefinden im Wald. Das „Waldbaden“ hilft beim Gesundwerden. Das „Meditationswandern“ ist schon seit einigen Jahren im Trend und fester Bestandteil der Frankfurter Stadtspaziergänge.
Kai Wehrs hat uns dieses wunderbare Bild des nächtlichen Frankfurts zur Verfügung gestellt!