Ein hoch brisantes Thema, dessen sich sowohl eine Vortragsreihe an der Uni Frankfurt, als auch zahlreiche Theaterstücke annehmen, setzt sich mit den Einsatzmöglichkeiten von Algorithmen bei Militärsimulationen auseinander. Beschrieben wird dabei, wie Soldaten am Bildschirm Kampfeinsätze mit Drohnen simulieren. Dabei würden zum Beispiel Szenarien durchgespielt, in denen sich ein Attentäter mit einer Bombe vor Zivilisten aufbaut. Der Soldat im Simulator versucht nun den Attentäter gezielt zu töten und die anderen Menschen zu retten. Diese Simulation würde angeblich vom israelischen Militär als ein Szenario eingeübt.
Das wirft ethische Fragen auf. Ist der Attentäter immer so leicht zu erkennen? Werden da nicht mit Stereotypen Situationen abgebildet via Algorithmus, die so in der Realität gar nicht eintreten? Hat der Soldat für die Simulation nicht ideale Bedingungen, indem der Attentäter freisteht und keine anderen Menschen sich in seiner Nähe aufhalten? Setzen solche Simulationen die Hemmschwelle herab, auch in der Realität auf Menschen zu schießen?
Diesem Thema widmen sich auch immer wieder zahlreiche Schauspiele, so auch das Stück „Grounded“ von George Brant. Erzählt wird die Geschichte einer Drohnenpilotin und der Kampf mit ihrem Gewissen.
In „Grounded“ oder „Am Boden“ geht es um eine F-16-Kampfpilotin, deren ungewollte Schwangerschaft ihre Karriere in der Luft beendet. Nun fliegt sie von einem klimatisierten Anhänger in der Nähe von Las Vegas aus ferngesteuerte Drohnen in Afghanistan. Die Pilotin kämpft sich durch surreale 12-Stunden-Schichten weitab vom Schlachtfeld, jagt tagsüber Terroristen und ist abends Frau und Mutter.
“Am Boden ist eine ‘Tour de force’ für eine Schauspielerin und fliegt von den Höhen der Lyrik in die Untiefen der täglichen Existenz und nimmt dabei unsere Vorstellungen über Krieg, Familie und die Kraft des Geschichtenerzählens ins Visier”, schreibt Marco Böttcher nach der Aufführung in Berlin.
George Brant erreichte mit Grounded nationale und internationale Aufmerksamkeit, nachdem das Stück 2013 beim Edinburgh Festival und anschließend am Londoner Gate Theatre gespielt wurde. Brant lebt in Cleveland, Ohio.
Das Thema der bewaffneten Drohnen hat nun wieder Hochkonjunktur, denn Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht setzt sich laut „ntv“ für die Beschaffung bewaffneter Drohnen ein. Mit dem Argument, bewaffnete Drohnen würden dem Schutz der Soldaten und Soldatinnen dienen, löst sie wiederum ethische Fragen aus. Ist die Anschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr „unter verbindlichen und transparenten Auflagen und unter Berücksichtigung ehtischer und sicherheitspolitischer Aspekte“ ein gangbarer Weg zur Sicherheit in Europa?