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im Literatursommer des Deutschlandfunks stellen Autoren ihre Lieblingsbücher ab 09:30 Uhr vor. Dabei wurde auch über den Roman „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin gesprochen.
Diesen sozialkritischen Roman von 1929 über das Großstadtleben hatte das Schauspiel Frankfurt sehr gut aufgegriffen und daraus das Stück “Franz Biberkopf” mit der englischen Band „Tiger Lillies“ gemacht.
Döblin war jüdischer Abstammung und verwandt mit dem Operettenkomponisten Leon Jessel – dessen berühmteste Operette das idyllische ‚Schwarzwaldmädel‘ ist.
Während sich also Leon Jessel in seinem Werk dem Eskapismus widmete – also der Flucht aus der Realität in schöne Welten – machte Döblin das Gegenteil. Er zeigt in seinem Roman die Schattenseiten der Großstadt wie Anonymität, Arbeitslosigkeit, Kriminalität deutlich auf. Es ist die Zeit, wo auch Brecht seine ‚Dreigroschenoper‘ herausbringt.
Jener Brecht kritisierte dann auch Döblin, als dieser im amerikanischen Exil zur Religiosität fand. Döblin wurde katholisch. Brecht fand Döblin sei leider verrückt geworden. Mit seiner kessen Berliner Art wies Döblin diesen Vorwurf Brechts zurück. Zwar tritt er der katholischen Kirche bei aber sein Verhältnis bleibt kritisch und ambivalent.https://www.deutschlandfunk.de/der-dichter-alfred-doeblin-zwischen-gott-und-alexanderplatz.2540.de.html?dram:article_id=484993