Du betrachtest gerade Getting lost im Museum

Der Kulturbotschafter des UniWehrsEl hat uns einmal wieder einen Besuch im Frankfurter Romantik-Museum geschildert. Dabei hat er Gefühle der ‚Irrungen und Wirrungen‘ entwickelt, die er gerne mit uns teilen möchte.

Guten Morgen,
gestern habe ich das neue Museum in Frankfurt „Das Deutsche Romantik-Museum“ besucht.
Es ist ein Anbau vom Goethe-Haus. Es kommt bei mir selten vor, dass ich mich in einem Museum so seltsam verloren vorkomme. Beim Deutschen Romantischen Museum war dies am Anfang der Fall.

Es war als beträte ich als Gast eines Theaters nicht den Vordereingang, sondern den hässlichen Bühneneingang. Nachdem Kassenbereich und dem obligatorischen, nicht sehr gut sortierten Museumsshop, – da hat der Shop im Städel Museum deutlich mehr zu bieten – stehe ich im Eingangsbereich und suche das Museum. Wo ist es? Über eine nicht ausgeschilderte Seitentreppe gerate ich in ein Treppenhaus. Dieses Treppenhaus erinnerte mich wahlweise an den Asterix-Film „Kampf um Rom“, bei dem Asterix einen Passierschein beantragen soll und dabei fast verrückt wird, oder an die “Heiligen Hallen” aus Sarastro‘s Tempelanlage aus der Zauberflöte. Jede Minute erwartete ich leicht überfordert, dass ein Chor aus einer Kulisse tritt und “O Isis und O Siris” singt.

Nach diesem Schock des Treppenhauses zum Museum konnte ich einen Security Guide finden, der mir den Tipp gab, das Museum von Oben nach Unten zu besuchen, da viel zu sehen sei. Die zwei Ebenen zur Romantik seien wiederum in viele kleine Einzelzellen und Nischen eingeteilt. Beim Entwurf des Museums hatte wohl keiner Corona auf dem Schirm. Jedenfalls ist es nicht so einfach, in einer engen Einzelzelle die berühmten 1,50 Meter Abstand einzuhalten. Daher ist die Maskenpflicht durchgehend in diesem Museum sehr sinnvoll.

Gezeigt wird die Bewegung „Deutsche Romantik“, auf der ersten Ebene wird die Frühromatik gezeigt, beginnend mit Goethe – wen wundert es bei der Nähe zu seinem Geburtshaus.  Weitere Vertreter sind z.B. Novalis mit seiner „Blauen Blume“, Friedrich Schlegel oder Ludwig Tieck, der Shakespeare-Werke ins Deutsche übersetzte oder Johann Gottlieb Fichte mit seiner Ich-Theorie.

https://www.deutschlandfunk.de/das-absolute-ich.700.de.html?dram:article_id=206392

Auf der zweiten Ebene begegnet der Besucher E.T.A. Hoffmann, aber auch Malern wie etwa Casper David Friedrich, den Musikern Carl Maria von Weber (Freischütz), Schuberts Winterreise oder Mahlers Vertonung von „Des Knaben Wunderhorn“ nach Texten von Clemens Brentano und Achim von Arnim.

https://www.youtube.com/watch?v=PhcWhu9zRGY

In einem Film trifft der Besucher, die englischen Schriftsteller Lord Byron, Mary Shelley, Claire Clairmont im Jahr 1816, dem berühmten „Jahr ohne Sommer“. Die Künstler treffen sich in einer Villa am Genfer See und veranstalten aus Langeweile einen internen Literaturwettbewerb.

https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag5976.html

Daraus entstehen heute populär gewordene Bücher wie etwa „Mary Shelley’s Frankenstein“, die durch das Kino einer breiten Masse bekannt geworden sind. Das Staatstheater DA hatte über den Sommer 1816 eine Oper von Agustí Charles in 2009 uraufgeführt.

https://www.theaterkompass.de/beitraege/urauffuhrung-von-agusti-charles-oper-lord-byron-ein-sommer-ohne-sommer-im-staatstheater-darmstadt-36013

Ich hoffe ich konnte Ihnen einen ersten persönlichen Eindruck über das neue „Deutsche Romantik Museum“ vermitteln.

  • Beitrags-Kategorie:Alltagskultur / Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:15. Oktober 2021
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