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Vor dreißig Jahren bekam ich den Frauenkalender 92 geschenkt. Ursula Scheu und Alice Schwarzer werben darin mit „Bergen von heißen Infos, kecken Sprüchen und guten Ideen“, umgesetzt hat das zudem die Cartoonistin Franziska Becker.

Zum 18. Mal erschienen und als ‚DER‘ Kalender überhaupt deklariert, nimmt er sich der 80er und 90er Jahre an und berichtet über „Frauenpower und Mackertum“. Dazu kommen im Anhang 3.134 Adressen aus Ost (!) und West, Projekte, Beratungsstellen und Netzwerke. Und verspricht: mit dem Frauenkalender in der Tasche ist eine Frau nie allein! Verraten wird auch schon das Stichwort für 1993, es heißt Europa 2000.

Beim Blättern durch den Frauenkalender 92 zeigt sich an jedem Tag, was Frauen bewegt. Im Januar wird auf eine berühmte Philosophin und Schriftstellerin verwiesen: Simone de Beauvoir (1909-1986). In kaum mehr als einem einzigen Jahr schrieb sie das fast 1000 Seiten starke Buch Das andere Geschlecht, in dem sie die kulturelle Situation und die subjektive Erfahrungswelt der Frau behandelte. Von der „Natur der Frau“ und vom angeblichen „Anderssein“ der Frauen als ideologische Hauptwaffe der Männergesellschaft schreibt die wichtigste Feministin dieses Jahrhunderts.

Prominente Feministinnen sowie die gesamten Gender Studies berufen sich auf dieses Buch, das als eines der Hauptwerke der Frauenbefreiung gilt. Im Frauenkalender 92 wird sie zitiert: „Zweifellos ist es bequemer, in blinder Unterwerfung zu leben, als an seiner Befreiung zu arbeiten: Auch die Toten sind der Erde besser angepaßt als die Lebenden“.  Zum Einlesen wird auch auf eine wichtige Lektüre verwiesen: „Simone de Beauvoir heute, Gespräche aus 10 Jahren von Alice Schwarzer“.  

Und heute am 14. Februar 2022, lese ich im Frauenkalender 92 was in den 90ern aktuell war. Da geht es einmal um den am 22. September 1991 erschienenen feministischen Sonderband: „Krieg – Was Männerwahn anrichtet / Und wie Frauen Widerstand leisten“, wiederum von Alice Schwarzer.  Der noch vor der Golfkrise geplante Band sollte zunächst »nur« von dem sexistischen Krieg handeln, den islamische Männer gegen ihre eigenen Frauen führen, von Sexismus und Rassismus. Nun geht es in dem Band um beide Kriege, um den sexistischen und um den rassistischen: »Um den der Cowboys gegen die Moslembrüder und um den der Moslembrüder gegen die Frauen« (Alice Schwarzer).

Alice Schwarzer gehört auch heute noch zu den bekanntesten Feministinnen Deutschlands.

Mit dem ihr eigenen Humor diskutiert sie mit Dirk Stermann und Christoph Grissemann über feministische Themen und äußert sich unter Anderem kritisch über Heidi Klums Sendung “Germany’s Next Topmodel”.

  • Beitrags-Kategorie:Alltagskultur / Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:14. Februar 2022
  • Lesedauer:4 min Lesezeit