Am 11. Juli 2024 vermeldete die weltweite Presse, dass Shelley Duvall verstorben ist. Shelley, wer? werden sich an dieser Stelle einige Leser fragen. Der Name Shelley Duvalls wird Vielen nichts sagen. Doch sobald die Zuschauer sie auf der Leinwand sehen, werden sie sich erinnern. Shelley Duvall ist bekannt für einen Horrorfilm von 1980. Es ist eine Szene, die mit Shelley Duvall im kollektiven Gedächtnis der Kinobesucher verknüpft ist. Die Szene spielt auf einer Treppe, in der die Figur Wendy mit einem Baseballschläger auf ihren Lebensgefährten Jack einschlägt. Die Szene wurde über 120mal gedreht, was Duvall an die Grenzen ihrer Belastbarkeit brachte. Ihre echte Angst und Erschöpfung sind im Film deutlich spürbar und tragen wesentlich zum Gruselgefühl des Films bei. Dazu ein Leserbrief mit herzlichem Dank!
Liebes UniWehrsEL,
für einen ganz besonderen Film ließ der Regisseur Stanley Kubrick die einzelnen Szenen so oft wiederholen bis sie seinen Ansprüchen genügt haben. Stanley Kubrick war ein Perfektionist und führte Regie am Filmset wie auf einer Probebühne eines Theaters. Mit 148 Wiederholungen schaffte es eine Szene des Films sogar ins Guinnessbuch der Rekorde. Na, haben Sie den Film bereits erraten?
Weiterer Hinweis auf den Film: Der Schauspieler Jack Nicholson hingegen fand, trotz der intensiven Arbeit oft Spaß am Set. Die Dreharbeiten waren geprägt von Kubricks unnachgiebigem Streben nach Perfektion, was zu einer der intensivsten und gruseligsten Filmerfahrungen führte. Kubrick und der Romanautor Stephen King hatten unterschiedliche Visionen für die Geschichte, was zu einer künstlerischen Auseinandersetzung führte. Während King in seinem Roman den Fokus auf die übernatürlichen Elemente legte, betonte der Regisseur Kubrick die psychologische Zerrüttung seiner Hauptfigur Jack Torrance.
Es geht um den Horrorfilm Shining. Stanley Kubrick schuf 1980 eine der gruseligsten Verfilmung einer Romanvorlage aller Zeiten. Basierend auf Stephen Kings gleichnamigem Erzählung, handelt die Storyline von Jack Torrance, einem Schriftsteller. Er zieht mit seiner Familie in ein abgelegenes Hotel, um dort den Winter zu überbrücken. Dort arbeitet er als eine Art Mädchen für Alles, um sich zu seinem Beruf etwas dazuzuverdienen. Im Hotel angekommen gerät er zunächst in eine Schreibblockade. Diese wird zur Sinnkrise. Schließlich verfällt er allmählich dem Wahnsinn.
Stehen King beschreibt in Shining detailliert einen langsamen, aber stetigen, Prozess der Eskalation zwischen Jack und seiner Familie. Dem Regisseur Kubrick gelingt es durch seine präzise Regiearbeit, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Sein Stilmittel sind lange Kamerafahrten, klaustrophobische Räume, kombiniert mit verstörender Musik. Kubricks Ziel ist es eine beklemmende Stimmung zu erzeugen.
Zum Gelingen des Filmprojekts trägt die Figur Jack Torrance, gespielt von Jack Nicholson, maßgeblich bei. Er schafft mit seinem Spiel eine unvergessliche Figur. Nicholson spielt einen Autor, der sich selbst in Ektase versetzt. Seine Darstellung in die Untiefen des Wahnsinns sind sehr intensiv, so dass der Zuschauer mit in den Rausch des Jack Torrence hineingezogen wird. Seine Darbietung eines von inneren Dämonen geplagten, erfolglosen Schriftstellers, ist sehr beängstigend und wirkt realistisch. Nicholson ist berühmt dafür geworden, extreme Emotionen vor der Kamera zu zeigen. Deshalb gelingt es dem Schauspieler auch den Wahn der Figur Jack Torrance meisterhaft auf die Leinwand zu bannen. Ikonisch ist besonders eine Szene: Jack Torrance wandelt mit weit aufgerissenen Augen und einem total irren Grinsen durch die Gänge des „Overlook Hotels“. Jack Nicholson zieht den Zuschauer in einen Strudel aus fürchterlicher Angst und gleichzeitiger Faszination für die Figur Jack Torrence. Dies kann ihm allerdings nur im Zusammenspiel mit Shelly Duvalls Erschrecken gelingen.
Die berühmte Szene, in der Jack mit einer Axt die Tür einschlägt und laut „Here´s Jonny“ ruft, erzeugt nur deshalb Hochspannung, weil Duvall so glaubwürdig die entsetzte Ehefrau verkörpert. Der Zuschauer nimmt es ihr ab, dass sie versucht, ihren Sohn und sich selbst vor dem zunehmend wahnsinnig werdenden Lebenspartner Jack zu schützen. Duvall bringt eine beeindruckende Leistung. Sie macht Shining zu dem was es heute ist – ein zeitloser Klassiker des Horrorgenres!
Kubrick, Nicholson und Duvall schufen gemeinsam Figuren, die bis heute in den Köpfen der Zuschauer nachhallen. Jack Torrance ist nicht nur ein Opfer des Übernatürlichen, sondern auch ein Symbol für die dunklen Abgründe der menschlichen Seele. Shelley Duvalls authentische Darstellung der verängstigten Wendy Torrance zeigt die Ohnmacht der Frauen, wenn ihre Lebenspartner durchdrehen und sie bedrohen, sehr realistisch.
In vielen Filmkritiken wird die Leistung von Kubrick als Regisseur und Nicholson als Hauptdarsteller besonders hervorgehoben. Duvalls Leistung in der Rolle der zitternden Ehefrau wird dabei zuweilen übersehen. Deshalb finde ich es richtig, der verstorbenen Schauspielerin Shelley Duvall diesen Beitrag zu widmen.
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