Du betrachtest gerade Von Zarathustra und Mithraskult

Weihnachten wirft seine Schatten voraus, vom Adventssonntag bis zu den allgegenwärtigen Schokoweihnachtsmännern. Es ist wohl unbestritten das beliebteste christliche Fest, denn es wird Jesu Geburt gefeiert, den die Gläubigen für Gottes Sohn halten. Und jetzt wird es spannend, wenn man einmal danach forscht, woher eigentlich die vielen Weihnachtsbräuche kommen, die – und hier bemühe ich bei meinen Recherchen einmal wieder Kenneth C. Davis – vielfach Überbleibsel aus der heidnischen Vergangenheit sind. Wir hatten bereits im UniWehrsEL auf Einflüsse römisch-heidnischer Traditionen auf Weihnachten wie die Bacchanalien und Saturnalien hingewiesen.

Sie kennen die Geschichte von den drei Weisen aus dem Morgenland, den Heiligen Drei Königen, die das gerade geborene Kind in der Krippe mit Weihrauch und Myrrhe ehren, sie heißen Kasper, Melchior und Balthasar. Wer waren sie eigentlich? Kenneth C. Davis erläutert im dritten Kapitel seines Buches “Wo hat Prometheus das Feuer versteckt” mit der Überschrift “By the rivers of Babylon”, sie seien Traumdeuter, Wahrsager, Zauberkundige gewesen, die es üblicherweise in der persischen Priesterkaste gab. Sie standen im Ruf, Priester des Zoroastrismus zu sein, einer Religion deren Gründer der persische Prophet Zoroaster war, auch bekannt in der griechischen Version als Zarathustra. Es handelt sich beim zoroastrischen Glauben um einen monotheistischen. Gott Ahura Masdah habe alle Dinge erschaffen.

Wenig bekannt, höchstwahrscheinlich um 600 v. Chr. lebend – viele Forscher plädieren für den Zeitraum 1400 und 1000 v. Chr.- sind die drei Weisen in die Mythen des Zoroastrismus eingegangen. Auf dem „Berg des Herrn“ beobachteten sie den Himmel, sahen einen Stern, der die Ankunft des Heilands ankündigte. Es gab also schon Jahrhunderte vor Jesus Geburt eine Religion, die nur einen Gott, einen Tag des Jüngsten Gerichts und der Auferstehung kannte.

Weitere Verbindungen zwischen Persien und dem Weihnachtsfest ist Mithras, ein Sonnengott der arischen Stämme im alten Persien. Nach zoroastrischer Überlieferung war er ein Verbündeter des Gottes Ahura Masdah und kämpfte unter dessen Führung gegen den zoroastrischen Gott des Bösen. Also auch der Kampf zwischen Gut und Böse ist ein Jahrhundertewährender.

Der Mithras-Kult wurde durch die Perser in ganz Kleinasien verbreitet, als sie Mesopotamien und den Nahen Osten beherrschten, bis im Jahre 330 v. Cr. das Perserreich an Alexander den Großen fiel. Die Mithras-Religion aber überlebte den Untergang der Perserkönige und verbreitete sich unter den Soldaten in Rom. Abgebildet in den Kultstätten des Gottes zeigte sich die Erschlagung des Stiers. Ein bekanntes Motiv, das die Erneuerung der Schöpfung symbolisiert und den Gläubigen Unsterblichkeit verleiht. Kein Wunder, dass die Soldaten so begeistert davon waren, vor allem, wenn wieder eine Schlacht bevorstand.

Mithras konkurrierte in römischer Zeit mit dem Christentum bis zum 4. Jahrhundert. Zu den Ähnlichkeiten gehörten Jüngstes Gericht, Auferstehung, ein satanischer Gegengott und Schutzengel. Und dann natürlich das Fest, welches in Rom am 25. Dezember gfeiert wurde und von Papst Julius I. im Jahr 350 zum offiziellen Festtag für die Geburt Christi ernannt wurde. (vgl. 213 – 215)

Und wer jetzt mehr über den römischen Mithras-Kult erfahren möchte, dem empfiehlt unser Kulturbotschafter die neue Ausstellung im Archäologischen Museum in Frankfurt.

Liebes UniWehrsEL,

Gestern habe ich die neue Ausstellung vom Archäologischen Museum Frankfurt über den römischen Mithras-Kult angesehen. Der Name Mithras geht auf den iranischen Gott Mithras zurück. Aber die Anbetung von Mithras im Iran und der römische Kult haben sich unterschieden. Die Geschichte von Mithras geht so: Der junge Mann Mithras wird von seinem väterlichen Gott ausgesendet um die Welt zu retten. Dazu muss Mithras einen Stier töten. Das klingt für heutige Ohren grausam und gegen das Tierwohl. Die Tötung des Stieres bedeutet aber ein Opfer, aus dem neues Leben entsteht.

Ähnlich wie im Christentum Abraham nicht seinen Sohn tötet, sondern als milderes Mittel eine Ziege tötet. Deshalb wird bei der Tötungsszene oft auch dargestellt, dass dem Stier Ähren (Saatgut) aus den Wunden wachsen und so fruchtbares neues Leben entsteht. Diese Tötung wird auf den Reliefs abgebildet oder einzelne Episoden um die Geschichte bildlich dargestellt. Mithras ist also eine Symbolfigur, vergleichbar mit Jesus im Christentum. 

Dieser war eine Konkurrenzreligion zum Christentum, die sich nicht durchgesetzt hat. Ein Grund dafür, dass sich der Mithraskult nicht gegen das Christentum durchsetzen konnte ist, dass er nur von einer kleinen Gruppe von Beamten, Händlern ausgeübt wurde. Die armen Bevölkerungsschichten und vor allem die Frauen wurden nicht in den Kult einbezogen. Es blieb ein Männerbund einer reichen Oberschicht. Dagegen konnte sich das Christentum auf eine größere Gruppe von Anhängern stützten, und hat sich deshalb am Ende durchgesetzt.

Als das Christentum offizielle Staatsreligion der Römer wurde, haben die Christen den Mithraskult verboten. Einige Zeit später haben christliche Anhänger die Mithras-Figuren zerstört oder stark beschädigt. Es wurde den Figuren der Kopf abgeschlagen oder die Figur in zwei Teile zerbrochen.

Mithras wird auf einer Stelen gezeigt, wie er einen Stier besiegt. Die Fundstücke sind aus “Nida” bei Frankfurt, Toulouse (Frankreich) und Mariemonte (Belgien). Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der Mithraskult vergessen und wurde ab dieser Zeit neu entdeckt und erforscht.

Ich habe mir ein kleines Relief aus Pappe zur Erinnerung an die Ausstellung im Museumsshop gekauft.

Haben Deine Leser schon vom Mithraskult gehört? Wenn nicht, dann kann ich die Ausstellung sehr empfehlen!

Danke an den Kulturbotschafter und an Denis Doukhan für das beeindruckende Bild!

  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:6. Dezember 2022
  • Lesedauer:7 min Lesezeit