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Als Kommentar im Küchenblock von Anne Winckler im Zusammenhang mit unserem laufenden U3L-Seminar “Die Natur des Bösen” habe ich nachfolgende Überlegungen zum Besten gegeben:

Liebe Kuechenmarie,

vielen Dank für diesen herzerwärmenden Beitrag nach einer herausfordernden Seminarstunde bei der „Natur des Bösen“ an der U3L.  Die Kunst mit „den vielfältigen Unwägbarkeiten einer Zoom-Sitzung entspannt und humorvoll umgehen“ zu können, ruft zuweilen in mir auch die dunkle Seite hervor. Während ich über die ‚unvorstellbaren Grausamkeiten‘ bei der Entführung von Reemtsma referiere, klingen Geräusche des Badens in den virtuellen Raum. Extra arrangiert, damit wir nicht im Grauen versinken? In der Tat unfassbar, wie der „Wassermann“ da rauscht und plätschert. Eigentlich schade, dass Keiner noch lautstark seine gerade eingenommene Mahlzeit kommentiert hat…

Wunderbar und damit ist die Hinleitung zum Thema des Guten und Bösen im Bereich des Essens gelungen. Was als ‚böse‘ definiert wird, liegt hier quasi auf der Zunge des Schmeckenden und weckt Assoziationen. Die von Ihnen am Rande erwähnte böse ‚Fleischeslust‘ zum Beispiel, von der wir in zunehmendem Maße durch vegetarische Kochsendungen erlöst werden, durch Bilder von Umweltzerstörung und Massentierhaltung. Also weg vom bösen Massenkonsum, hin zu edleren Zielen.

„Dem Essen den Stempel des Bösen‘ aufzudrücken, das hat mich besonders angeregt, auch über meinen interkulturellen Fleischtellerrand zu blicken. Essen wird von Menschen kulturell ausgestaltet, reguliert und reglementiert nach der Bestimmung von essbar oder nicht essbar.  Ihre Blutwurst im Flammkuchen schreit da geradezu nach religiösem Verbot (Schwein), kulturellem Tabu (Hexenküche), rechtlichem Verbot (Genussmittel), sozialer Angemessenheit (»Haute Cuisine« am 1. Mai). Und dann auch noch „Ku(h)bebenpfeffer“, als Heilpflanze des Jahres 2016 der Hildegardküche.

Heilpflanzen als Mittel vor der Macht des Bösen?  Nicht nur als Schutz gegen teuflische Einflüsse und Hexenzauber, sondern auch als Mittel der Verführung. Aber da kommen wir vom ‚Kubeben‘ zum Apfel und dem Baum der Erkenntnis…

In diesem Sinne bleiben Sie weiterhin so voller Kochfreude und passen Sie gut auf sich auf!

Grüße von UniWehrsEL

  • Beitrags-Kategorie:Alltagskultur / Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:17. Mai 2021
  • Lesedauer:3 min Lesezeit