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Einladung: Interdisziplinäres Gespräch am 10. 06. 2021, Beginn: 14:00 s.t.

Im Rahmen des Seminars von Dr. Elke Wehrs „Die Natur des Bösen“ (Do. 14-15:30), wird es ein besonderes Highlight geben. Zusammen mit meiner Kollegin Dr. Angelika Stieß-Westermann, Dozentin U3L (Do. 12:15-13:45: „Wo ein Wille ist… Licht- und Schattenseiten von Ehrgeiz und Motivation“) diskutieren wir die Fragestellung:

Was hat das Böse mit dem Ehrgeiz gemeinsam?
Persönlichkeitsmerkmale am Beispiel des infamen Souveräns Richard des III.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Shakespeares Richard der III. ist als eine toxische Persönlichkeit bekannt. Die dunkle Seite der Macht begründet sich unter anderem durch seinen krankhaften Ehrgeiz. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den bösen, malignen Persönlichkeitsmerkmalen und diesem Ehrgeiz, der längst die Schwelle zum Krankhaften und Vermessenen überschritten hat? Und kann die Frage nach den Wurzeln des Ehrgeizes zu einem differenzierten Verständnis dieser psychopathischen Figur beitragen?

Nach einer Vorstellung und Einführung der beiden Referentinnen zu ihren jeweiligen an der U3L laufenden Seminaren, diskutieren wir „Das Böse“ und „Der Ehrgeiz“ gemeinsam anhand der Literatur von

Achim Geisenhanslüke: Der infame Souverän. Figurationen des Bösen in Shakespeares Richard III. In Masken des Bösen. Hrsg. Von Rolf Haubl und Ferdinand Sutterlüty, Psychosozial 2016

Bei Gelingen soll diese gemeinschaftliche Veranstaltung zu bestimmten Themenreihen fortgesetzt werden!

Beste Grüße
Dr. Angelika Stieß-Westermann
Dr. Elke Wehrs

Woher kommt der Begriff der Infamie?

Der Begriff geht zurück auf das römische Recht bei Justinian. Wer als Böse gilt, hat seinen guten Ruf‘ verloren. Bei der Infamie dagegen geht es um ein Loblied des Verbrechers. Infamie ist Machtposition und Selbstlegitimation des Ich. In der Literatur finden sich viele Beispiele bei Schiller, Kafka, Villon oder den „Blumen des Bösen“ bei Baudelaire.

Professor Achim Geisenhanslüke geht es um die Faszinationsgeschichte des Bösen in der Literatur im Zusammenhang mit der Infamie. Er beschreibt dies am Beispiel Richard III, einer Gestalt Shakespeares. Richard III ist eine körperliche Monstrosität; moralische Skrupellosigkeit, Niedertracht und boshafter ästhetischer Witz kennzeichnen ihn.

Hören Sie dazu bitte die von mir zusammengefasste Inhaltsangabe der Ausführungen von Prof. Geisenhanslüke, in der auch der Blick auf die psychologische Seite eines vom Schicksal benachteiligten Menschen geworfen wird. Erfahren Sie mehr über den Narzissmus des Bösen, den Freud herausgearbeitet hat. Mp3 Teil I

Auf der Mp3 Teil II der zusammen gefassten Ausführungen von Prof. Geisenhanslüke erfahren Sie mehr über die Sprache der Infamie. Am Beispiel Richard III zeigt sich ein böser schneidender Sprachwitz, der sich in Injurie (Verletzungen), Blasphemie (Gotteslästerung) und Obszönitäten (sexuelle Anspielungen) Bahn bricht. Auch Ehre und Scham sind in diesem Kontext ein wesentliches Thema.

Der dritten von mir aufgesprochenen MP3 liegen die zusammen gefassten Ausführungen des Reclam Schauspielführers (2005) zugrunde. Auf den Seiten 64 ff. erfahren Sie dort, was über Shakespeare bekannt ist, Seite 66 ff finden Sie die Geschichte Richard III zum Nachlesen.

Teil I

Teil II

Teil III

Leseempfehlungen von Dr. Angelika Stieß-Westermann aus der Originalliteratur