Der Beitrag zu Traum und Film hat zu Kommentaren eingeladen. Ein Leser zeigt dabei besondere Begeisterung für das Thema der Raumfahrt in Filmen und weist dabei gleich auf eine Ausstellung in Darmstadt mit dem Titel „Into the Space“ hin. Filme wie „Barbarella“ und „2001. Odyssee im Weltraum“ wurden zu erfolgreichen Blockbustern. Gerade letzterer ist ein epochaler Science-Fiction-Film von Stanley Kubrick, bei dem es um die ganz großen Fragen der Menschheit geht. Bei Matthias Kohrs kann man zum Thema Film und (Menschheits-)Traum nachlesen: „Die Menschheit bricht in den Weltraum auf, verlässt die Philosophie des Materialismus der Nachkriegsjahre zugunsten offener und verheißungsvoller Welten spiritueller Religionen. Die Premiere des Films ist 1968!“ (Kohrs, 2018, 224).Weltraumfieber und Zukunftsbegeisterung der 50er und 60er Jahre hat heute mit Erdölkrise, verändertem ökologischen Bewusstsein und Antiatomkraftbewegung ihr Ende gefunden.
Liebes UniWehrsEL,
heute Nachmittag habe ich mir im Landesmuseum Darmstadt zwei Ausstellungen angesehen. Die erste Ausstellung heißt „Into the Space“. Keine Epoche war so zukunftsbegeistert wie die 1950er und 1960er Jahre. Die Möglichkeiten der neuen Technologien lösten regelrechte Euphorie aus. Die Leute waren begeistert von Atomkraft und Raumfahrt.
Die Begeisterung über Atomkraft zeigt sich z.B. darin, dass Disney einen Comic über die Wunder der Atomkraft herausbrachte. 1957, zwölf Jahre nach ihren Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki, wollten die Regierung Amerikas die zivile Nutzung von Atomenergie legitimieren. Sie kooperierte mit Walt Disney. Der produzierte den Film Unser Freund, das Atom.
Auch die neun Kugeln des Atomiums in Brüssel sollten als Symbol für die friedliche Nutzung der Kernenergie stehen. Errichtet zur Weltausstellung Expo 1958, ist das beliebteste Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt zu einem dankbaren Fotomotiv geworden.
Im Zuge dessen entwickelten sich Fernsehserie wie „Raumschiff Orion“ oder „Star Trek“. Die Mondlandung wurde zu einem Fernsehereignis. Ich finde das schon bemerkenswert, weil heute auch über künstliche Intelligenz diskutiert wird, aber meistens mit einem bedrohlichen Unterton. Man hat eher Angst vor dem Kontrollverlust, als dass man sich begeistert zeigt, von den Anwendungsmöglichkeiten.
Die Begeisterung für die Raumfahrt zeigte sich aber auch in der Mode. In der Ausstellung wird z.B. Jane Fonda als „Barbarella“ (Raumfahrerin) gezeigt. Barbarella alias Jane Fonda ist eine attraktive Weltraum-Agentin, die durch die Galaxis streift, um den Bösewicht Durand Durand aufzuspüren, und sich dabei Aliens und Robotern stellen muss.
Keine Bewegung ohne Gegenbewegung. Der Nutzung der Atomkraft als wirkungsvolle Energiequelle trat die Antiatomkraftbewegung entgegen. Bis Ende der 1960er-Jahre rührte sich in der Bevölkerung wenig Widerspruch gegen die Kernenergie. Das änderte sich mit den 1969 gefassten Plänen für den Bau eines Atomkraftwerks im südbadischen Breisach. Plakate mit der Aufschrift „Atomkraft, nein danke“ dokumentieren den Protest gegen die Atomkraft.
Diese Spacezeit brachte auch innovatives Design und Spielzeug hervor. So erfährt der Hörer in der Hessenschau, die Spielzeugdampfmaschine sei eines der Lieblingsstücke von Kurator Wolfgang Glüber. „Wir wollten keine abgehobene Designausstellung machen, uns war es immer wichtig, die Zeitgeschichte mit einzubeziehen“, erklärt Glüber. „Wir haben uns die Frage gestellt: Was bedeutet der Sputnik oder die Begeisterung für die vermeintliche Wunderenergie Atomkraft auch für Design? Welche Wechselwirkung gibt es?“
In der zweiten von mir besuchten Ausstellung Grünzeug Pfanzen auf Papier geht es um die Farbe Grün. Seit dem Mittelalter wird die Pflanzenkunde mit der Geschichte des Paradiesgartens verbunden. Gezeigt werden 125 Werke auf Papier die sich mit der Kraft der Pflanzen in der abendländisch christlichen Kultur beschäftigen. Anzusehen ist sowohl das heile Paradies aber auch die Künstler der Gegenwart mit dem Thema Zerstörung der Natur und Vernichtung des Planteten. Die Ausstellung ist noch bis 11.02.2024 zu sehen.
Ich möchte mich ganz herzlich bei unserem UniWehrsEL-Leser für seine Anregungen bedanken und Sie Alle dazu einladen, uns weitere psychologisch interessanten oder kulturell anregenden Beiträge zukommen zu lassen!