Daß wir erschraken, da du starbst, nein, daß dein starker Tod uns dunkel unterbrach, das Bisdahin abreißend vom Seither: das geht uns an; das einzuordnen wird die Arbeit sein, die wir mit allem tun. Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Lieber Helmut,
wir alle sind sehr traurig, dass Du nicht mehr bei uns sein kannst. Wir werden an Dich denken, an Deinen Mut, an Deine Kraft und Deine Energie. Ich darf auch im Namen vieler meiner Studierenden sagen: Du fehlst uns unendlich! Die Gedanken sind bei Deiner lieben Frau Maria, Deinen Kindern, Enkelkindern, Deinen zahlreichen Freunden und natürlich den U3Lern. Noch können wir uns gar nicht vorstellen, wie es im Wintersemester 24_25 sein wird, wenn wir immer noch darauf warten, dass Du strahlend zur Tür hereinkommst. Irgendwie war dann alles gut.
In den letzten Tagen habe ich mit vielen Menschen, die Dich kannten und mochten, telefoniert. Noch sind wir in der Zeit der Fassungslosigkeit. Lange haben wir vor uns geleugnet, dass Du an einer unheilbaren Krankheit leidest. Dann kam die Wut auf dieses Schicksal, das Verhandeln, das Traurigsein und irgendwann wird auch die Akzeptanz kommen. Letztlich ist es der von Dir akzeptierte, als richtig empfundene Weg, mit einer aussichtslosen Situation umzugehen.
So viele Male haben wir in den letzten Monaten mit Dir gebangt und uns jedes Mal mit Dir gefreut, wenn es wieder etwas besser ging. Wir dachten wohl auch, aus dem nächsten Kampf wirst Du wieder als Sieger hervorgehen. Diesmal ist es leider nicht mehr so. Der Kampf war zu schwer; und irgendwie auch nicht mehr zu gewinnen. Wir denken an Deine liebe Maria, um die Du immer besorgt warst und die, so erschien es mir, zuweilen für Dich wichtiger war als Dein eigenes Leben. Dies beweisen die vielen Bilder aus glücklichen, gemeinsamen Tagen mit ihr, die Du mir von Ausflügen oder Wanderungen, oder auch aus Euerem wunderschönen Garten schicktest. Und das galt auch für Deine wunderbaren Kinder und Enkelkinder, Deine Familie, auf die Du so stolz warst. Wie viele Bilder Deiner Lieben durfte ich sehen und damit an Deinem Leben in guten und in schlechten Zeiten teilhaben.
Für mich, lieber Helmut. hattest Du eine ganz besondere Bedeutung, denn ich habe beruflich einen treuen und verlässlichen Partner verloren und privat einen Freund. Als Ideengeber und Webmaster für das UniWehrsEL haben wir in zahlreichen Gesprächen ein wunderbares Projekt zusammen geschaffen, für das ich Dir sehr dankbar bin. Mit viel Freude haben wir gemeinsam dazu das Konzept entworfen, Du hast es programmiert, mir mit viel Geduld das grundlegende “Know-how” vermittelt. Wer wird ab jetzt ein wachsames Auge darauf haben, mir freundlich lächelnd helfen, wenn wieder einmal “Not am Mann” ist?
Nicht genug dazu, Du hast auch unvergessliche Beiträge selber verfasst und hochgeladen. Auch dafür danke ich Dir! Wie schön, dass ich Dir im Gegenzug auch die eine oder andere Anregung, zum wissenschaftlichen Arbeiten geben durfte, wie Du immer wieder betont hast. Bereichert hast Du unsere UniWehrsEL-Leser zum Themenbereich Kochen, den Du während der Corona-Zeit für Dich entdeckt hattest (“Es muss nicht immer Kaviar sein“). Anregungen gabst Du uns ebenso zum Themenbereich der Fitness und Körperertüchtigung bei ‘philosophischen Waldläufen’ (“Herr, es ist Zeit“). Auch Stimmungsaufheller (“Immer wenn er Pillen nahm“) sowie humorvolle Anregungen (“Das Leben muss ja irgendwie weitergehen“) werden uns fehlen. Deine Einladungen zu anregenden Gartenrunden (“Vier Minuten Abendfrieden“) (“Natura naturans – naturata) boten Gelegenheiten, uns an Deinem reichhaltigen Erfahrungsschatz teilnehmen zu lassen.
Dein Beitrag „Die Truthahn-Illusion“ gehört mit zu dem Besten, was die Webseite zu bieten hat! Und klar, als meine Kollegin Angelika Stiess-Westermann und ich uns an interdisziplinäre Gespräche wagten (Interdisziplinäres Gespräch “Wohin mit meiner Wut“), wußten wir Deinen Rat immer zu schätzen. Da kamen wissenschaftlicher Austausch, Freude am Gestalten und Kreativität zusammen!
Dankbar bin ich auch für unsere gemeinsame Mediengestaltung im Buch-Projekt „Frankfurter Augenblicke“. Das von Dir mitgestaltete Endergebnis von vier Semestern Forschungsarbeit zum „Projektlabor ÜberLebensKunst“ hat viel Schweiß gekostet, kann sich nun aber durchaus sehen lassen. Die Beiträge der Projektgruppe waren wunderbar, aber wer konnte Texte und Bilder in eine Buchform bringen? Lieber Helmut, das hast Du einfach großartig gemacht! Eine Säule auf die wir uns verlassen konnten, auch oder gerade in Corona-Zeiten – ich gebe nur das Stichwort “Online”!
Als unser „Helferlein“ (wie ich Dich frei nach Daniel Düsentriebs Zeichenfigur mit „hellem Köpfchen“) neckte, standest Du jahrelang mit mir und meinen gemeinsam lehrenden Kolleginnen (Stichwort Lehre: Meine Seminarangebote) als „Helfer in der Not“ zur Seite, nach dem Motto: „Jetzt kommt Helmut, dann klappt es auch mit der Technik!“ Jeder meiner Studierenden konnte bei seinen Referaten auf Deine technische Hilfe und Unterstützung rechnen. „Das mache ich doch gerne“, hast Du immer gesagt. Kompetent, freundlich und (fast) immer lächelnd konnte ich Dich für (fast) alle meine Projekte gewinnen. Auf der „Sachebene“ ein ganz großer Gewinn, auf der „persönlichen Ebene“ für mich beinahe unersetzlich, möchte ich nochmals sagen: „Danke für alles, lieber Helmut“!
Du fehlst, aber das Prinzip Hoffnung besteht weiter und mit Hermann Hesse erhebe ich Einspruch gegen die Vergänglichkeit (“Zwischen Diesseits und Jenseits“)!
Mit einer großen Traurigkeit, aber auch Dankbarkeit grüße ich Dich zum Abschied, auch im Namen meiner beiden Söhne, den UniWehrsEL-Lesern, den Seminarteilnehmenden und Deinen Freunden an der U3L
Elke (Wehrs)
© Foto Helmut Röll
Und last but not least tausend Dank für Dein schönes Foto, das Du mir 2024 mit zahlreichen anderen Erinnerungsfotos schicktest, und das ich wie alle anderen Fotos bei Wunsch Helmuts Frau Maria und der Familie zur Verfügung stelle. Es beweist einmal mehr Deine wunderbaren technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten!