Nach den zahlreichen Gesichtern des Bösen im Schauspiel, der Oper oder gar im Essen und den Phänomenen von Hass und Neid, die wir in unseren gemeinsamen Seminaren und im UniWehrsEL bisher näher betrachtet haben, steht nun die Beobachtungen zur Rache in unserem Seminar im Mittelpunkt. Rache gilt als verpönt und Relikt aus alten Zeiten. Obgleich gerade wieder einmal aktuell wie nie stellt sich die Frage, ob Rache tatsächlich Gerechtigkeit schaffen und Linderung bei erlittenem Unrecht in sich bergen kann.
In unserem Präsenzseminar am Donnerstag zwischen 14 und 16 Uhr an der U3L in Bockenheim wird sich alles um diese bitteren Impulse der Vergeltung drehen. Wie immer nutzen wir zahlreiche Beispiele aus Musik, Kunst, Literatur, Theater und Oper, um uns des Rache-Motives psychologisch und interkulturell anzunähern.
Die Psychologie der Rache
Rache ist ein unbeschreibliches Gefühl, das über Rache-Mythen in der Literatur bis hin zu Polizeiprotokollen erschließbar ist. Wenig erforscht, aber jedem bekannt, gehört es zu den facettenreichen Empfindungen. Der renommierte Gerichtspsychiater und Therapeut Reinhard Haller beleuchtet in einem Sachbuch Ursachen und Hintergründe, Spielarten wie Schadenfreude oder Rachekrieg, das wir als Seminargrundlage nutzen wollen. Es wird uns der eklatante Widerspruch zwischen den Rachegefühlen im individuellen und gesellschaftlichen Leben genauso interessieren, wie die Frage, ob Rache zur ‘Urausstattung’ der menschlichen Gefühlswelt gehört und wie mit den emotionsregulierenden und verhaltenssteuernden Kräften aus der Sicht eines Psychotherapeuten umgegangen wird.
Haller, H.: Rache. Gefangen zwischen Macht und Ohnmacht. EcoWing 2021
Danke für das Bild des Racheengels von Anna-Namaus auf Pixabay!