Es gibt allgegenwärtige negativ konnotierte Begleiter in der menschlichen Gefühlswelt, die heißen Schadenfreude oder auch Rache. Sie haben in unserem Wortschatz ihren festen Platz wie etwa „Gleiches mit Gleichem vergelten“ oder „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Oder auch „Neid ist der Ärger über den Mangel an Gelegenheit zur Schadenfreude“.
Das Rachemotiv taucht im Alltagsleben, in Geschichten und in der Literatur auf. In der psychologischen Forschung werden Bedingungen und Motive diskutiert, die dem Verlangen nach Rache zugrunde liegen können. Dazu gehören, der Wunsch, das Selbstwertgefühl wieder herstellen zu können, Gerechtigkeit zu erfahren oder sich wieder überlegen fühlen zu können. Verzeihung, Milde und Versöhnlichkeit als menschliche Werte hingegen, werden durch die Rachegedanken verhindert. Und so sagte schon Mahatma Ghandi: „Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein“.
Auch die Freude am Schaden des anderen, die sogenannte Schadenfreude, ist ein komplexes Phänomen, dem Wissenschaftler nachspüren. Diese passive oder indirekte Emotion hat einen funktionalen Charakter. Wenn man beobachtet, wie einer Person, die man nicht schätzt, ein Missgeschick geschieht, kann man sich an ihr rächen, ohne selbst beteiligt zu sein.
Über das Thema der Rache gibt es gerade in Frankfurt im jüdischen Museum eine vielseitige Ausstellung, die der UniWehrsEL-Kulturbotschafter sehr empfiehlt.
Liebes UniWehrsEL,
das jüdische Museum Frankfurt hat eine interessante Ausstellung letzte Woche eröffnet, mit dem Titel „Rache – Geschichte und Fantasie“. Was fasziniert uns daran? Und warum hat der Begriff eine so große Bedeutung in der Jüdischen Kultur?
Das Gezeigte spannt einen Bogen von biblischen Erzählungen, über judenfeindliche Mythen und jüdische Legenden wie die des „Golem“, bis hin zu fiktiven Rachehandlungen in der Popkultur. Rachegedanken spiegeln sich in Popsongs, im Film, in Comics oder Computerspielen, überall wird im Namen der Entrechteten Vergeltung geübt. Von Gott bis hin zum Film Inglourious Basterds des Filmregisseurs Quentin Tarantino, das englische „Bastards“ absichtlich falsch geschrieben und mit „unrühmliche Mistkerle“ frei übersetzt, zeigen sich die zahlreichenden Facetten des schillernden Begriffs der Rache.