Max, der Jägersbursche, darf Agathe heiraten, samt Mitgift des Vaters. Wie oft im Märchen steht dem Glück erst eine Prüfung entgegen, es geht um einen zielführenden Probeschuss. Zudem hat auch ein Pakt mit dem Teufel seine Tücken. »Der Freischütz« mit dem Carl Maria von Weber buchstäblich ins Schwarze trifft, ist eine erfolgreiche Oper und der Inbegriff der Romantik. Im Kontext unseres „Flanierens durch den Märchenwald“ absolut passend, weil der deutsche Wald hier eine Rolle spielt und auch klanglich erfahrbar wird, samt seiner dunklen Seite. Wer nun Lust bekommen hat auf den Wald im „Freischütz“ kann seit April die Oper am Staatstheater Wiesbaden ansehen Für die Musikalische Leitung zeichnet Johannes Klumpp verantwortlich, es inszeniert Clemens Bechtel.
Liebes UniWehrsEL,
Die wohl berühmteste Oper, die im Wald spielt und gleichzeitig ein Märchen ist, welches mir auf Anhieb einfällt, ist der Freischütz von Weber. Max ein junger Jäger läuft durch die Wälder und Auen. Mit leichtem Sinn, also ohne große Gedanken, schießt er das Wild.
Doch nun hat er plötzlich Versagensängste. Um der Nachfolger des Försters zu werden, muss er eine Prüfung ablegen. Bei bestandener Prüfung kann er mit Agathe das Liebesglück, die Heirat, eingehen. Er macht sich einen solchen innerlichen Druck, dass er nicht mehr das Wild im Wald trifft.
Dies ist eine Abweichung der Oper von der Sage. In der Sage ist Max kein Jäger, hat also auch keine Übung im Schießen. In dem Musical Black Rider wird das deutlich. Wie kann ein Schreiber eine Jagdprüfung ohne Übung bestehen?
Nun kommen wir in den Bereich des Märchens. Mit Hilfe von Magie. Diese Magie verlangt ein Opfer an den Teufel. Es gibt sieben Freikugeln. Sechs treffen immer das Ziel, doch die siebente gehört dem Teufel.
Mit Hilfe eines zwielichtigen Gesellen muss sich Max um Mitternacht in die Teufelsschlucht begeben. Er gießt mit einer Zauberformel die Kugeln. Drei Kugeln sind für Max. Drei Kugeln sind für den Gesellen. Der Geselle bringt Max dazu, seinen Anteil der Kugeln vor der Prüfung zu verschwenden. Der Geselle verschweigt Max, dass er sich einem Gehilfen des Teufels angedient hat. Er muss Max dazu bringen, sich dem Teufel anzuschließen, sonst holt der Teufel den Gesellen selbst und führt ihn in die Hölle.
Deshalb verschießt der Geselle seine drei Freikugeln auch vor der Prüfung. So muss Max den Gesellen um die verflixte siebente Kugel bitten um die Prüfung zu bestehen. Genau diese Kugel lenkt aber der Teufel. Der Teufel lenkt sie statt auf einen Vogel auf Agathe. Sie fällt zu Boden.
In der Oper gibt es, im Gegensatz zur Sage, ein Happyend. Agathe stirbt nicht, weil sie einen Kranz mit heiligen Blumen trägt, der sie vor der Macht des Teufels schützt. Statt Agathe bricht der böse Geselle tot zusammen. Den Gesellen hat der Teufel geholt.
Der Probeschuss wird abgeschafft und Max soll sein Talent als Förster durch ehrliche Arbeit binnen eines Jahres beweisen.
Der Wald spielt im „Freischütz“ eine zentrale Rolle. Er kann idyllisch sein, wenn Max erzählt, wie er in seiner ersten Begegnung mit Agathe durch den Wald zog. Anders bei Nacht. In der Teufelsschlucht ist der Wald lebensbedrohlich. Dann ist er düster und feindlich. Der Jäger kämpft mit den Mächten der Natur um die Freikugeln zu bekommen. Das Gießen der Kugeln ist ein chemisches Verfahren, welches der Natur die Kugeln abtrotzt. Der Teufel steht für die Angst vor dem Irrationalem, dem Unbeherrschbarem. Er ist Thema der Oper, taucht aber selbst nicht auf in Gestalt.
Liebe Grüße
Ihr Kulturbotschafter
Wie immer tausend Dank dafür, dass Sie uns auf so vielfache Weise wieder einmal mit Ihrem Wissen bereichern! Und auch Dank an Claudia König für Ihr Bild der Hüte des Schützenfestes auf Pixabay.