Kaum ein Psychologe, der sich nicht damit beschäftigt, die Gedanken als Heilmittel oder die Kraft der inneren Bilder. So beschreibt der Hypnotherapeut und approbierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut Christian Lüdke gemeinsam mit seiner Frau, einer Systemischen Coachin, im Buch “Wenn die Seele brennt” dass jeder Mensch von Natur aus die Fähigkeit besitze, mit belastenden Erlebnissen und emotionalem Stress zurecht zu kommen.
Die Natur helfe ihm dabei und Arzt und Therapeut können ihn unterstützen, unter bestimmten Voraussetzungen. Diese sind etwa Abstand und Ruhe zum Erlebten, Sicherheit gebende Informationen und stabile Menschen in seinem Umfeld, die ihm Wertschätzung entgegenbringen. Der Körper als lebender Organismus beherrscht das Gleichgewichtsprinzip, die Homöostase, mit der er in der Lage ist, sich selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Zu dieser körperlichen Voraussetzung komme die Kraft der eigenen Gedanken, so das Ehepaar Lüdke.
Dass „der Glaube sogar Berge versetzen kann“, ist inzwischen durch bildgebende Verfahren der Hirnforschung nachweisbar oder anders gesagt: Wie wir denken hat direkten Einfluss auf unsere Gehirntätigkeit und unsere Körperfunktionen. Mit dieser Macht der Bilder beschäftigt sich auch der bekannte Hirnforscher Gerald Hüther.
Schon Kinder hätten ein großes “Humanvermögen” in ihrem Gepäck, aber der familiäre Boden, als Grundlage der Persönlichkeitsentwicklung, sei heute trockener und steiniger geworden. In seinem Buch über „Die Macht der inneren Bilder“ beschreibt Hüther wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern können. Hüther plädiert schon bei Kindern dafür, dass es etwas Schönes sei, Neues hinzuzulernen. Was für Kinder gilt, ist auch für Erwachsene wesentlich, kreativ zu bleiben, die verschiedenen im Hirn verfügbaren Wissensschätze oder inneren Bilder frei und ungezwungen miteinander zu verbinden.
Für Gerald Hüther sind es auch die Märchen, die er als „unbezahlbare Zaubermittel“ bezeichnet, weil sie unter die Haut gehen, die emotionalen Zentren im Gehirn aktivieren und somit vermehrt Botenstoffe gebildet und freigesetzt werden, die das Knüpfen neuer Verbindungen zwischen den Nervenzellen fördern.
Auch die Mediatorin Hanna Milling nutzt die Kraft der inneren Bilder und beschreibt die Bedeutung von Geschichten für unser Leben. Sie erläutert, immer mehr Forschungsergebnisse beweisen, dass wir mit Ratio und dem Verstand allein nicht weit kommen.
Schon Oskar Wild wusste, so beschreibt Milling, wir können uns nicht alleine auf Vernunft verlassen, wenn es um das meistern von Lebensaufgaben geht. Wer zum Beispiel in Zeiten tiefster Verunsicherung eine geeignete Geschichte erzählen kann, bewirke Erstaunliches. Durch die Macht der inneren Bilder können Vertrauen, Mut und Wege aus der Angst vermittelt werden.
Welche Geschichte fällt Ihnen in diesem Kontext spontan ein?