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Rund um den Globus gibt es ein Phänomen, das jeder schon einmal selber genutzt oder aber anderen zuteil hat werden lassen: das Fluchen. Zwar unterschiedlich in den Regionen und Kulturen, doch trotzdem durchaus als solcher erkennbar, trifft uns ein Fluch auch bei uns wildfremden Menschen, die sich in einer uns unbekannten Sprache ausdrücken. Diesem menschlichen Verhaltensrepertoire hat sich nun auch das Kommunikationsmuseum in Frankfurt gewidmet.

Dazu ein Leserbrief:

Liebes UniWehrsEL,

heute habe ich mir im Museum für Kommunikation eine Sonderausstellung über das „Fluchen“ und die Abgrenzung zu „Hate Speech“ – also die bewusste Beleidigung, Herabsetzung von Menschen auf sozialen Plattformen im Internet – angesehen.

Während das „Fluchen“ an sich den Aussprechenden eher entlastet, weil er seine Äußerung im Rahmen eines Missgeschicks kundtut, z.B. ihm fällt der Hammer aus der Hand und fällt auf seinen Fuß, richtet sich Hate Speech gezielt gegen eine andere Person, die abgewertet werden soll. Dazu hat die Ausstellung eine Bildertafel mit Prominentengesichtern darauf, die bereits Opfer von Hass und Hetze geworden sind. Außerdem liegen Broschüren aus über behördliche Stellen, an die sich Betroffene wenden können, wenn sie Opfer von Hass und Hetze gegen die eigne Person geworden sind.  

Aber auch das scheinbar harmlose Fluchen beinhaltet eine dunkle Seite nämlich das Verfluchen von anderen Personen. Dies ist tief im Aberglauben verwurzelt.

Ja, es gibt ihn, den Unterschied zwischen Fluchen und Verfluchen. Verfluchen ist die Steigerung, die Verwendung des Fluchens, um anderen Personen etwas Böses zu wünschen. Oftmals geschieht dies aus gekränkter Eitelkeit oder vermeintlich erfahrenem Unrecht, welches schließlich in Wut endet.

Dieses Verfluchen gab es bereits in der Antike, in Form von dem Gegner zugeschobenen Fluchformeln, die auf Fluchtafeln standen. In Psalm 109 in der Bibel findet man bereits sogenannte Verfluchungen des Mord- oder Totbetens, wie ich nachlesen konnte. Gottseidank aber seit 694 verboten!

Das Fluchen ist auch filmisch umgesetzt worden z.B. in Filmen wie „Fluch der Mumie“, ein Mythos um die Entdeckung der Grabkammern des Tutanchamun in Ägypten.

Eine weitere Station behandelt Flüche in unterschiedlichen Kulturen und Ländern. Ab da wird es für den Besucher schwierig. Denn wie flucht beispielsweise ein Japaner, Inder, Pole, Chinese, Rumäne? Die Deutschen fluchen soviel ich weiß, „anal“, vom Arschloch über Schisser oder Klugscheißer ist alles dabei. Das sind dann wohl eher Schimpfwörter als Flüche. In unseren Nachbarländern werden überwiegend sexuelle Fluchworte verwendet. Schade nur, dass nicht nur Dolmetscher dabei vor einem Problem stehen.

Da kann der Besucher nur raten und so lange den Computerbildschirm bedienen, bis ihm die richtige Lösung angezeigt wird. Zur Auswahl standen so viele übersetzte Flüche aus verschiedenen Regionen der Erde, dass es nur mit Geduld möglich war, die Flüche den richtigen Ländern zuzuordnen. Daraus lernt der Besucher, dass das Fluchen wohl ein Grundbedürfnis des Menschen sein muss, wenn es in allen Ländern und Regionen vorkommt.

Hast du auch manchmal das Bedürfnis zu fluchen?

Ganz herzlichen Dank, lieber Briefeschreiber (der Name ist der Redaktion bekannt!), gerne gebe ich Deine Frage an unsere UniWehrsEL-Leser weiter!

  • Beitrags-Kategorie:Alltagskultur / Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:16. Oktober 2022
  • Lesedauer:4 min Lesezeit