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Während man das Fernsehen ausschalten kann, ist es schwer, der kommerziellen Plakatwerbung zu entgehen. Wenn es denn schon große freie Flächen gibt, warum können diese von den Bürgern nicht selbst gestaltet werden? Diese Frage hat die Gemüter der Schweizer Bürger erhitzt. Lesen Sie dazu einen Leserbrief.

Liebes UniWehrsEL,

die Stadt Genf hat mit ihrer linken Mehrheit im Stadtrat ein Werbeverbot für Plakate im öffentlichen Raum beschlossen. Davon berichtete der Deutschlandfunk in der Sendung Europa heute.

Anlass war eine leere Werbefläche, weil ein Mietvertrag mit kommerziellen Nutzern ausgelaufen war. Daraufhin waren die Werbeflächen, unter anderem bedingt durch Corona freigeworden. Als ‚Gag‘ konnten sich die Bürger auf den leeren Werbetafeln selbstverwirklichen. Die Flächen wurden an Künstler aus der Stadt vergeben, und diese konnten die Fläche selbst gestalten. Das kam bei den Bürgern der Stadt Genf so gut an, dass einige von ihnen ein Bürgerbegehren einbrachten, welches die Flächen von der kommerziellen Nutzung gänzlich ausschließen sollten.

 Die linke Mehrheit griff diesen Bürgerwunsch nun auf und übergab die Flächen im Stadtbild den Bürgern zur Selbstgestaltung. Zunächst als Versuch angedacht. Natürlich waren die konservativen Kräfte der Stadt gegen diese Nutzung.

Ihr Gegenargument war, auf diese Weise entgehen der Stadt die Werbeeinnahmen aus der kommerziellen Nutzung.  Bürger würden keine Kunst im öffentlichen Raum schaffen, sondern stattdessen Graffitisprayer anziehen, welche die öffentlichen ehemaligen Werbeflächen in kürzester Zeit verschandeln würden. Statt Einnahmen für die Stadt Genf gäbe es dann neue Kosten, um die Flächen wieder zu reinigen.

Übrigens könne weiterhin auf den Werbeflächen mit kulturellen Inhalten geworben werden. Jonas Kaufmann oder Helene Fischer dürften ihre Plakate weiterhin aufhängen, nur eben z.B. der Elektro-Saturnmarkt oder Aldi als kommerzielle Anbieter nicht.

Was meinst du dazu? Werden die Flächen eher verschandelt oder entsteht neue Kunst im öffentlichen Raum?

Initiative gegen Plakatwerbung in Genf

  • Beitrags-Kategorie:Alltagskultur / Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:21. September 2021
  • Lesedauer:3 min Lesezeit