You are currently viewing Einladung zum 3. Interdisziplinären Gespräch “Melancholie und Unendlichkeit”

Einladung der Dozentinnen Dr. Angelika Stieß-Westermann und Dr. Elke Wehrs an der U3L zum Interdisziplinären Gespräch, Thema „Melancholie und Unendlichkeit”, am Mittwoch, den 21. 12. 22, Beginn 14:15 – Ende 15:45 per Zoom; Veranstaltungsort: Zoomraum von Dr. Elke Wehrs (im laufenden Semester “Ich weiß nicht, was soll es bedeuten …“)

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie aufmerksam machen, auf eine zusätzliche Veranstaltung in der Vorweihnachtswoche.

Bereits in den vergangenen Semestern haben die beiden Dozentinnen Dr. Elke Wehrs und Dr. Angelika Stieß-Westermann eine zu ihren jeweiligen Semesterangeboten passende, interdisziplinäre Veranstaltung angeboten. Dies soll nun als ein besonderes vorweihnachtliches Angebot fortgesetzt werden.

Unser erstes Interdisziplinäres Gespräch verband wesentliche Ergebnisse rund um das „Böse“ und den „Ehrgeiz“ anhand der Literatur von Achim Geisenhanslüke. Die Fragestellungen dazu lauteten:

Was hat das Böse mit dem Ehrgeiz gemeinsam? Wir diskutierten Persönlichkeitsmerkmale am Beispiel des infamen Souveräns Richard des III.

Im zweiten Interdisziplinäre Gespräch stand  „Das Meer und Das Hören” am Beispiel des Fischers Peter Grimes“, in der gleichnamigen Oper von Benjamin Britten, übergreifend im Fokus.

Wir betrachteten das Meer metaphorisch als Analogie des menschlichen Daseins und lauschten seinen Geräuschen, die in der Oper entsprechend vertont worden sind.

Ihrem Wunsch folgend, möchten wir diese Veranstaltungsreihe der interdisziplinären Gespräche auch in diesem Semester fortführen. Diesmal werden „Melancholie und Unendlichkeit” am Beispiel des Romans „Der Tod in Venedig“ von Thomas Mann und der filmischen Adaption von Luchino Visconti mit der Musik von Gustav Mahler im Fokus stehen.

Ästhetizismus, Aufbruch und Endzeitstimmung, Hintergrundinformationen, Interpretationen anhand der Novelle mit ausgewählten Bildern des Films und der Musik versprechen einen spannenden Nachmittag. Lesen Sie dazu bitte auch unseren Ankündigungstext:

Melancholie gilt als das Generalthema der europäischen Kunst von der Antike bis zur Gegenwart und als entscheidendes Gemütsmerkmal des kreativen Geistes. Als treibende Kraft künstlerischer Schöpfungen birgt sie das Bewusstsein von Endlichkeit und das Verlangen, diese Schranken zu durchbrechen und zu neuen Horizonten aufzubrechen. Genau dies versucht der Protagonist Gustav von Aschenbach in Thomas Manns 1912 erschienener Novelle „Der Tod in Venedig“. Mit der Angst vor dem Altern und Sehnsucht nach ewiger Jugend und Schönheit verbinden sich Melancholie und Suche nach Unendlichkeit. In der Atmosphäre eines von Dekadenz und Verfall gezeichneten Venedigs entfaltet Luchino Visconti in seiner filmischen Adaption diese „Künstlerproblematik“ und erzeugt v.a. mit der Musik von Gustav Mahler eine berauschende Musikästhetik.

Gustav Mahler nimmt sowohl in der Novelle von Thomas Mann als auch in Viscontis Film eine wichtige Rolle ein. So stand als Künstler nicht nur mit seinem Vornamen Pate für den Protagonisten der Thomas Mann Novelle. Als glühender Verehrer Mahlers trägt Thomas Mann dem Protagonisten seiner Novelle auch Züge und Eigenschaften des Komponisten an. Auf diesem Hintergrund erscheint Viscontis filmische Untermalung durch Mahlersche Klänge noch naheliegender. Es hat Berühmtheit erlangt, das sphärenhaft klingende „Adagietto“ aus der 5. Sinfonie Mahlers, das in mehreren Szenen des Films erklingt. Fast leitmotivisch, ganz besonders in der Sterbeszene, bringt dieses sehr innige Stück Aschenbachs innere Spannung zwischen drängender (Todes-)Sehnsucht und seiner Schwermut zum Ausdruck. Mahler hat dieses Stück wohl als Liebeserklärung an seine Frau Alma komponiert. Sanfte Melodieführungen und wiederkehrende Vorhalte, die eben kein echtes Ankommen bieten, stehen für Hoffnung und Vergeblichkeit. Groß darüber: die Liebe. Das „Adagietto“ als eine Musik des Übergangs – zwischen den Welten.

Wir freuen uns über Ihr Interesse und grüßen Sie herzlich

Dr. Angelika Stieß-Westermann

Dr. Elke Wehrs

Diese Veranstaltung gilt als eine Zusätzliche und ist nicht an die Teilnahme in den jeweiligen Seminaren gebunden. Bei weiteren Fragen nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf!