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Schreiben macht ganz offensichtlich Freude! Das bemerke ich nun fast jeden Tag, weil mich so viele spannende Beiträge für unser UniWehrsEL erreichen. Einige wollen nicht genannt werden, sondern schreiben direkt an das UniWehrsEL, andere freuen sich auch darüber, wenn sie uns an ihren Gedanken teilhaben lassen können und Sie die Möglichkeit bekommen, über den Kontakt direkt zu antworten.

So geschehen bei Edith Mandler, bei der ich mich einmal mehr ganz herzlich bedanken möchte!

Schreiben nur für mich? Warum es sich lohnt!

Umberto Eco hat gesagt: “Viele zeichnen und malen und zeigen womöglich im Freundeskreis
Karikaturen, Skizzen und Auqarelle, aber sie streben nicht in die Uffizien. Sehr viele spielen ein
Instrument, tun sich zu Gruppen zusammen und geben kleine Konzerte, aber sie trachten nicht nach
einem Auftritt in der Carnegie Hall. Und bringen sich nicht um, wenn sie’s nicht schaffen.

Mithin sollte auch das Schreiben von Gedichten, Geschichten, Tagebuchseiten und Briefen etwas
sein, was alle tun, so wie man Fahrrad fährt, ohne dabei an den Giro d’Italia zu denken.”

Ich schreibe seit 22 Jahren weitgehend nur für mich, für meinen Spaß und der Freude an der
Sprache. Nachdem ich lange Jahre Schreibwerkstätten besucht und dort mit anderen Teilnehmern
meine Texte geteilt habe, habe ich mich ins stille Kämmerlein zurückgezogen und genieße aber
meine Lust am Fabulieren fast nur für mich und einige Freunde.

Das ist brotlose Kunst? So kann man es nennen. Aber dafür habe ich die Freiheit zu schreiben und
auch nicht zu schreiben. Ich habe keinen Druck, etwas fertig stellen zu müssen. Ich muss nicht
täglich schreiben, sondern kann es mir erlauben, mich nur dann an den Schreibtisch zu setzen, wenn
mir neue, gute Ideen kommen oder mich gefunden haben. Gibt es eine größere Freiheit?
Gelegentlich bringe ich den ein oder anderen Text einigen Freunden zu Gehör. Aber mehr auch
nicht.

Ich brauche mich nicht der Kritik von Literaturkritikern oder sozialen Medien und der Leserschaft
auszusetzen. Das befreit beim Schreiben. Wenn eine Geschichte schreibend ihren Fortgang findet,
wenn ich meine Gedanken meinen Protagonisten in den Kopf oder Mund legen kann, wenn das
dann noch in meinen Augen sprachlich gelungen ist, dann ist das mein Gewinn oder Benefit, wie es
neudeutsch heißt.

Ich bevorzuge für mich das fiktionale Schreiben mit einer personalen Erzählperspektive (ich
schreibe nicht in Ich-Form sondern vorwiegend in Er/Sie Form und gelegentlich auch in der 2.
Person), da es mir genügend Distanz zu dem gibt, was sich von mir in meinen Figuren ausdrückt
oder darstellt. Ich kann Situationen, Orte und Gespräche erfinden und damit solche erleben, die mir
in meinem Alltagsleben bisher nicht begegnet sind. Mit der damit einhergehenden Recherche
erweitert sich mein Horizont.

Manchmal misslingt auch ein Text, dann lasse ich ihn ruhen und nehme ein paar Tage später einen
zweiten Anlauf. Meist ist der erste Satz entscheidend, ob die Szene was wird. Mit einem schlechten
Anfang, wird auch im weiteren Verlauf nichts daraus. So meine Erfahrung, deshalb ist es wichtig
einen Anfang zu wählen, der die Phantasie in Gang setzt. Wie ein solcher Anfang ausgestaltet ist, ist
sicher individuell verschieden.

Durch mein Schreiben habe ich gelernt, in Gesprächen besser mein Befinden und meine Gedanken
wahrzunehmen und meinen Gesprächspartnern gegenüber auszudrücken.

Nicht umsonst gibt es Schreibgruppen mit Krebspatienten, in denen festgestellt wurde, dass das
Schreiben der Heilung förderlich war und doch mindestens die Psyche positiv beeinflusste.

Und zuletzt ist das Schreiben eine Vorsorge für Demenz im Alter, denn eine Studie hat festgestellt,
dass Ordensschwestern, die gehalten sind, täglich ein Journal zu schreiben, weniger häufig an
Demenz erkranken, als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Aber vor allem bereitet mir das Erfinden von Geschichten einen Riesenspaß!

von Edith Mandler
  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrag zuletzt geändert am:16. Oktober 2022
  • Lesedauer:4 min Lesezeit