Am Theater Meiningen findet gerade „The Bach Project – the obstruction of lightness of thought“ eine Uraufführung und Auftragswerk mit Musik von Gabriel Prokofiev in Kooperation mit den Thüringer Bachwochen statt. Sergei Prokofjew kennt man spätestens seit seinem Stück „Romeo und Julia“. Auch sein Enkel Gabriel Prokofiev ist überaus erfolgreich. Eigens für das Landestheaters Eisenach schreibt der Komponist eine zur Premiere gebrachte Ballettaufführung, inspiriert von Johann Sebastian Bachs wunderbarer Musik. Dazu unser Bericht des Kulturbotschafters des UniWehrsEL mit Dank!
Liebes UniWehrsEL,
Lieben Sie Elektronik und Orchester? Dann sind die Kompositionen von Gabriel Prokofiew genau das Richtige! Sich für das Bachfest mit der Musiksprache und dem Stil Bachs seiner Sprache und Rhythmik auseinandersetzend, gelingt es Prokofiew, den Stil des 21. Jahrhunderts zu integrieren.
Dieses Projekt passt für mich zu dem Thema „Märchen und Garten“. Das Bühnenbild für dieses aufregende Ballett ist ein Landschaftsbild von Cézanne. Die Schönheit seiner Bilder ist für den Betrachter oft überwältigend. Ganz ähnlich geht es dem Hörer von Bachmusik.
Ziel des Ballettabends ist es, für den Zuschauer die Leichtigkeit des Augenblicks neu entdecken zu lassen. Das erinnert spontan an Ivan Liška, den in Prag geborenen großartigen Tänzer und dessen Buch gleichen Titels.
Der Ballettabend ist entstanden, indem der Komponist Gabriel Prokofjew zwei Spaziergänge unternahm.
Dabei arbeitete sein Kopf. Er ging auf eine kreative Reise mit damit verbundenen Bildern. Sein erster Rundgang war ein kalter Winterspaziergang im Wald von Essex in England. Beim ersten Rundgang sprach der Komponist mit dem Chefchoreografen Andris Plucis über die Wirkung von Bach und was seine Musik im Hörer auslöst. Beim zweiten Spaziergang ging es nach Eisennach.
Dort liefen der Komponist und der Chefchoreograf durch eine Gegend, in der ein junger Wald angelegt war. Die zwei Künstler sind durch die Natur gegangen und haben über die Musik nachgedacht.
Es entstand die Überlegung, wie kann man diese Naturerfahrung nutzen und der Welt, in der wir heute leben, gegenüberstellen. Täglich erreichen die Menschen viele schwere, negative Nachrichten und Probleme. Ist es möglich dieser negativen Welt ein anderes Bild gegenüber zu stellen?
Nun ging es in dem Projekt darum, die Leichtigkeit, welche die zwei Künstler bei ihren Spaziergängen empfunden haben, auf die Bühne zu bringen.
Denn es gibt bei Bach immer die Neigung, ihn mit inhaltlich mit Tiefe, Spiritualität, Trauer und Tod zu verbinden, wegen persönlicher Verluste von Bach wie z.B. den frühen Tod seiner ersten Frau und mehrerer seiner Kinder. Aber der Grundton sollte Zuversicht vermitteln.
Der Tanzabend hat seinen eigenen Charakter. Licht und Raum sollen mit der Musik zusammenwirken. Der Zuschauer soll durch getanzte Imaginationen, eigene “Innere Sehnsuchtsorte” entdecken. Deshalb auch der Bezug zu den Landschaften von Cézanne. Diese sollen positive Gedanken beim Publikum auslösen. Anders als beim Algorithmus in der KI-Anwendung. Da ensteht für mich der Eindruck, ‘programmierte, digitale’ Gefühle bleiben innerhalb einer bestimmten Gruppe oder Blase hängen. Dabei werden Gefühle oft eingeengt und die Menschen können sich daraus nicht lösen. Das kann Menschen unbewusst deprimieren, was negative Gefühle auslöst. Das „Bach Project“ will neue Gedanken und Gefühle schaffen. Ob das gelingt, kann auf der Bühne des Meininger Theater heraus gefunden werden.
Auf Ihren Eindruck freut sich
Ihr Kulturbotschafter des UniWehrsEL